Biologie:Mückenplage in den kommenden Wochen erwartet

Mücke

Eine Mücke nach ihrer Blutmahlzeit.

(Foto: dpa)
  • In den kommenden Tagen dürften Mücken optimale Bedingungen für die Ablage ihrer Eier vorfinden: Regen bei gleichzeitig hohen Temperaturen.
  • In den nachfolgenden Wochen könnten damit besonders viele Mücken schlüpfen.
  • Zugleich endecken Forscher zunehmend auch Mücken in Deutschland, die in der Lage sind, Krankheiten zu übertragen.

Die lang anhaltende Trockenheit in vielen Teilen Deutschlands hat auch den Mücken zu schaffen gemacht. Sie brauchen Wasser, um ihre Eier darin abzulegen, zwei Wochen später startet dann der neue Schwarm. Doch bald könnte das nervige Gesumme in vielen Regionen wieder einsetzen. Regenfälle bei gleichzeitig recht hohen Lufttemperaturen liefern ideale Voraussetzung für die nächste Brut.

"In der langen Trockenphase trugen viele weibliche Mücken ihre fertigen Eier in sich und suchten nach Möglichkeiten, sie abzulegen", sagt Doreen Walther vom Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (Zalf) in Müncheberg bei Berlin. Wo sich in den vergangenen Tagen Pfützen gebildet haben oder bald bilden, können die Stechinsekten ihr Gelege endlich loswerden. "Wir werden bald in vielen Regionen umfangreiche Mückenpopulationen haben", sagt Walther.

Darunter mischen sich mehr und mehr Neuankömmlinge, wovon zwei Arten besonders bedeutend sind. "Die aus den Tropen stammende Asiatische Tigermücke hat bereits in drei Bundesländern überwintert: Bayern, Baden-Württemberg und Thüringen", sagt Walther. Die Asiatische Buschmücke, die auch kälteres Klima verträgt, habe Regionen in neun Bundesländern besiedelt. Beide Insekten sind in der Lage, Krankheitserreger zu übertragen.

Ob das auch in Deutschland bereits geschieht, können die Experten noch nicht abschätzen. "Wir müssen davon ausgehen, dass die Buschmücke das West-Nil-Virus übertragen kann, aber wir haben keinen Beleg dafür, dass es schon passiert ist", sagt der Infektiologe Helge Kampen vom Friedrich-Loeffler-Institut in Greifswald. Nach Auskunft des Robert Koch-Instituts (RKI) wurde in Deutschland bislang zwar noch keine Übertragung von Dengue-, Chikungunya- oder West-Nil-Viren durch die Mücken bekannt. Doch laut RKI bringen jährlich Hunderte Reisende die Erreger aus dem Urlaub mit nach Deutschland.

Hierzulande könnten Tigermücken nach Auskunft von RKI-Epidemiologin Christina Frank Viren allenfalls unter bestimmten Umständen übertragen: Wenn eine Mücke einen Reiserückkehrer mit entsprechenden Viren im Blut sticht, die Lufttemperatur lange hoch genug ist, damit die Mücke das Virus weitergeben kann, und es vor dem Tod des kurzlebigen Insekts noch zu einem zweiten Stich kommt. "Tropenreisende können dennoch helfen, Übertragungen zu vermeiden", sagt Frank, "indem sie sich im Urlaub und auch noch danach vor Stichen schützen."

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