Biologie:Attacke im Regenwald

Zwei brasilianische Froscharten greifen Feinde gezielt mit winzigen toxischen Stacheln an. Das kann selbst für Menschen ziemlich schmerzhaft werden - wie ein Forscher am eigenen Leib erfahren musste.

Von Robert Gast

Frösche mit giftiger Haut sind Biologen längst vertraut. Doch einige Arten des Amazonas nutzen ihr Gift offenbar nicht nur als passiven Schutz. Sondern als aktive Waffe. Wie brasilianische Biologen vom Institut Butantan in São Paulo jetzt an Exemplaren von Corythomantis greeningi und Aparasphenodon brunoi zeigen, besitzen einige Froschspezies winzige Stacheln auf ihrem Schädel, die direkt mit Giftdrüsen verbunden zu sein scheinen. Mit den Stacheln verletzen die Tiere die Haut ihrer Feinde und bringen das Gift so direkt in den Körper, schreiben die Forscher in Current Biology.

Bisher war Froschgift nur als Schutzfilm auf der Haut bekannt. Die nun untersuchten Frösche verhalten sich jedoch besonders aggressiv: Sobald die Wissenschaftler sie anfassten, kippten die Tiere den Kopf und versuchten, ihre Stachel in die Haut des Angreifers zu stoßen. Einer der Forscher wurde dabei an der Hand verletzt. Sein Arm schmerzte über Stunden.

Dass es nicht schlimmer kam, erklären die Forscher damit, dass die Frösche nur Spuren ihres potenten Toxins ausscheiden. Ein Gramm des Gifts von Aparasphenodon brunoi kann 300 000 Mäuse töten, schätzen die Forscher. Damit ist das Sekret der Amphibien 25-mal so giftig wie das der Amerikanischen Lanzenottern. Die Reptiliengattung gilt als hochgefährlich.

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