Pflanzen produzieren Stoffe, mit denen sie sich vor Fressfeinden schützen, Nikotin zum Beispiel. Saugen Hummeln mit dem Nektar von Blüten geringe Mengen Nikotin ein, dann scheint das Pflanzengift auch sie vor Parasiten zu schützen. Diese überraschende Beobachtung machte eine Gruppe von Biologen, als sie Hummeln im Labor testweise mit verschiedenen Substanzen fütterten, die Pflanzen normalerweise zu ihrem eigenen Schutz herstellen ( Proceedings of the Royal Society B, online).
Nikotin ist ein sehr starkes Insektengift, weshalb die Hummeln eigentlich darunter leiden müssten. Allerdings setzten Leif Richardson von Dartmouth College in New Hampshire und seine Kollegen so geringe Mengen ein, dass die Hummeln offenbar keinen Schaden erlitten oder "falls es doch einen gegeben hat, dann konnten wir ihn nicht nachweisen".
Noch überraschter waren die Wissenschaftler, dass Anabasin, ein für Insekten noch wesentlich schädlicherer Stoff, die Nektarsauger selbst in vergleichsweise hoher Konzentration nicht schadete. Die Pflanzenstoffe kurierten zwar nicht die bereits mit Darmparasiten befallenen Insekten, aber sie reduzierten zumindest die Übertragung innerhalb der Hummelkolonie. Richardson und seine Kollegen schlagen vor, Pflanzen die reich an diesen Stoffen sind, rund um Felder zu pflanzen, die von Hummeln oder Bienen bestäubt werden sollen, um die Nutzinsekten gesund zu halten.