Zoologen finden neue Tierarten bisweilen an den ungewöhnlichsten Plätzen. Jetzt ist eine neue Ameisenart im Verdauungstrakt eines Frosches aufgetaucht - und das war nicht einmal ein Zufallsfund. Weil Frösche an Orte vordringen können, die Menschen verborgen bleiben, ist es inzwischen gängige Praxis, gefangenen Fröschen die Mägen auszuspülen und den Inhalt systematisch auszuwerten.
So lernt man nicht nur etwas über die Lebensweise der Frösche, sondern stößt gelegentlich auch auf eine neue Spezies. Die Amphibien überleben das Prozedere, weshalb sogar der Verdauungstrakt geschützter Arten zum Forschungsfeld geworden ist.
Über die Lebensweise ihrer Artgenossen lässt sich zurzeit noch nichts sagen
Eine Gruppe um den Evolutionsgenetiker Christian Rabeling von der University of Rochester fing Frösche im Regenwald Ecuadors, darunter einen Wald-Baumsteiger (Oophaga sylvatica) mit orangefarbener Haut aus der Familie der Pfeilgiftfrösche. Das Männchen würgte eine kaum verdaute Ameise hervor, wie sie die Wissenschaftler noch niemals zuvor gesehen hatten. Ihre Untersuchung unter dem Mikroskop ergab, dass es sich um eine bis dahin unbekannte Art handeln müsse, die sich in zahlreichen Merkmalen von anderen Ameisen unterscheide, schreiben die Entdecker im Fachblatt ZooKeys.
Zu Ehren des 80-jährigen deutschen Verhaltensforschers Bert Hölldobler gab Rabelings Team der neuen Art den Namen Lenomyrmex hoelldobleri. Bisher ist nur dieses einzige Exemplar der Spezies bekannt, es handelt sich wohl um eine Arbeiterin im Ameisenstaat. Über die Lebensweise ihrer Artgenossen lässt sich zurzeit noch nichts sagen.