Orcas - Mörderische Multitalente
Killerwale verstehen sich besonders gut aufs Töten. Für jede Beute haben die Orcas eine passende Technik, oft sogar mehrere:
Heringe töten sie nach Art der Dynamitfischer. Schnelle Schläge der Schwanzflosse erzeugen fußballgroße "Kavitationsblasen" unter Wasser, die sofort implodieren. Der Effekt ist ähnlich verheerend wie eine Sprengstoffexplosion: Die schnellen Druckveränderungen lassen Schwimmblasen und Bäuche der Beutefische platzen. Vorher umkreisen Orcas einen Schwarm und drängen so viele Heringe an einem Ort zusammen.
Robben werden einfach totgebissen. Die Jagdmethoden, die dem vorausgehen, sind allerdings deutlich komplexer: Ein hunderttausendfach angeklicktes Youtube-Video zeigt, wie drei Orcas nebeneinander vor einer Eisscholle abtauchen und so eine Welle erzeugen, die eine auf der Scholle liegende Robbe herunterspült.
Pinguine werden erlegt, indem die Eisscholle angehoben und das Geflügel per Eisrutsche direkt in ein Walmaul befördert wird. Im freien Wasser umzingeln mehrere Orcas die Robben oder Pinguine und schneiden ihnen den Fluchtweg ab. Dann schlagen sie auf Kommando gleichzeitig zu.
Delfine erledigt die Orca-Meute auf ähnliche Weise. Das Signal zum Zuschlagen erfolgt aber per Blickkontakt. Denn den Ultraschall, mit dem sich Orcas bei der Robbenjagd koordinieren, können Delfine hören.
Für Robbenbabys, die gerade erste Plantschversuche machen, kommen Killerwale auch bis an den Strand, um sie im flachen Wasser zu schnappen und totzubeißen.
Selbst Blauwale können Orcas zum Opfer fallen. "Orcas versuchen, in deren Mund zu kommen und Stücke aus der Zunge zu reißen", sagt der Münchener Tierfilmer Wolfgang Tins. "Weil das extrem stark blutet, sterben die großen Bartenwale sehr schnell." Wenn das nicht klappt, bleibt noch eine Alternative (siehe Methode 6: Ertränken).
(Foto: AP)