Bilder von Erde und Mond:Wie aus einem interplanetarischen Raumschiff

Die Nasa-Sonde "Juno" hat die Anziehungskraft der Erde genutzt, um noch einmal Schwung zu holen für die lange Reise zum Jupiter. Dabei hat sie Aufnahmen von Erde und Mond gemacht, wie sie bisher noch nie zu sehen waren.

Aufnahmen von der Erde aus größerer Entfernung als vom Mond sind extrem selten. Denn Raumsonden, die etwa zum Mars oder Richtung Saturn und Jupiter fliegen, richten ihre Kameras eher auf das Ziel als auf ihre Heimat.

Eine besondere Gelegenheit, unseren Planeten aus der Ferne zu filmen, hatte nun die Jupiter-Sonde Juno. Raumsonden werden häufig auf eine Flugbahn gebracht, bei der sie die Anziehungskraft der Erde nutzen können, um ihre Reise fortzusetzen.

Bei einem solchen "Swing-by" fliegen sie so nahe an der Erde vorbei, dass die Gravitation sie "einfängt" und beschleunigt, bleiben dabei aber so weit entfernt, dass sie dann wieder in die Richtung ihres eigentlichen Ziels geschleudert werden.

Eine der Kameras von Juno war so ausgerichtet, dass sie aus einer Entfernung von 966.000 Kilometern beginnen konnte, das System von Erde und Mond zu filmen. Schließlich flog sie mit einem Abstand von etwa 560 Kilometer

Den Film herzustellen war eine besondere Herausforderung für die Techniker der Nasa. Juno fliegt mit einer Geschwindigkeit von etwa 17 Kilometern pro Sekunde, und bewegt sich damit etwa doppelt so schnell wie ein normaler Satellit. Außerdem dreht sich die Sonde in der Minute zweimal um sich selbst, so dass exakt die richtigen Bilder identifiziert und aneinander gefügt werden mussten.

Herausgekommen ist ein Film, bei dem sich der Zuschauer fühlt, als würde er an Bord von Juno sitzen, während die Sonde sich der Erde nähert und daran vorbeifliegt, sagte Scott Bolton vom Juno-Team des Southwest Research Institute in San Antonio, USA.

Wie die Nasa berichtet, nahmen die Instrumente der Sonde während des Vorbeifluges die Begrüßung von Amateurfunkern auf, die weltweit in einer koordinierten Aktion das Wort "Hi" ins All morsten.

Die Ede, fotografiert von "Juno"

Diese Aufnahme der "JunoCam" vom 9. Oktober ist schärfer als die Filmaufnahmen. Aber dafür ist sie nur ein Standbild.

(Foto: Nasa/JPL-Caltech/Malin Space Science Systems)

Nach dem Manöver ist Juno nun in Richtung Jupiter unterwegs, den sie am 4. Juli 2016 erreichen wird, sagte Rick Nybakken vom Jet Propulsion Laboratory der Nasa in Pasadena. Dort soll die Sonde den Gasriesen mehr als 30 Mal umkreisen und versuchen, mit ihren Spezialgeräten unter seine dichte Wolkendecke zu schauen.

Gestartet war die Sonde bereits im August 2011. Sie verfügte über ausreichend Energie, um den Asteroidengürtel zwischen Mars und Jupiter zu erreichen. Von dort aus wurde sie durch die Anziehungskraft der Sonne zurückgeholt. Die Experten der Nasa haben die Bahn der Sonde aber so berechnet, dass sie nun an der Erde genug Schwung holen konnte, um den Jupiter zu erreichen.

Ihre Geschwindigkeit ist in Bezug auf die Erde nach dem "Swing-by" zwar gleich groß. In Relation zur Sonne hat sie jedoch ein größeres - nun ausreichendem - Tempo, um bis zum fernen Ziel zu kommen.

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