Noch im Kreißsaal bekommt die Mutter, manchmal der Vater, den frisch geborenen Säugling auf den nackten Oberkörper gelegt. Das Neugeborene soll den Herzschlag der Mutter oder des Vaters spüren. Soll zum ersten Mal seine Eltern riechen und, ganz wichtig, zum Stillen an die Brust angelegt werden. Fast alle Hebammen sprechen in diesem Moment den Zauberspruch: "Das fördert die Oxytocin-Ausschüttung, und das ist gut für die Bindung." Bei vielen Menschen hört an dieser Stelle, spätestens jedoch mit den frühen Kinderjahren, die Geschichte von der Bindung auf. Ein bisschen so, als würde sich das Bedürfnis nach Bindung verwachsen oder als könnten wir uns an der Bindung zu unseren Eltern im Familienbett endgültig satt machen. Dabei sind Beziehungen zu anderen Menschen und gute Bindungserfahrungen unser alles bestimmendes Grundbedürfnis, und dies bis zum Lebensende.
Psychologie:Die ewige Suche nach Liebe
Gute Bindungserfahrungen sind ein alles bestimmendes Grundbedürfnis, bis zum Lebensende.
(Foto: imago)Lange dachte man, dass uns Bindungsmuster aus der Kindheit ein Leben lang prägen. Doch man kann auch im Erwachsenenalter lernen, Beziehungen neu zu gestalten.
Von Olga Herschel
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