Artenschutz: Ein Riesenvogel auf gefährlicher Deutschlandreise

Vinzenz ist eigentlich in den Alpen zu Hause. Im Juni 2025 flog er über Groningen in den Niederlanden. (Foto: Matthias Feldhoff)

Bartgeier Vinzenz wurde 2024 in den Alpen ausgewildert. Doch dann flog er plötzlich zur Nordsee. Biologe Toni Wegscheider über eine Odyssee, die gerade noch gut ausging.

Eigentlich sollte Bartgeier Vinzenz seine Kreise über den höchsten Gipfeln der Alpen ziehen. Das ist das gewohnte Habitat der Tiere, die zu den größten flugfähigen Vögeln der Welt zählen und in Bayern ausgestorben sind. Doch Vinzenz, der erst im vergangenen Jahr als Jungvogel im Nationalpark Berchtesgaden ausgewildert worden ist, entschied sich für einen Tapetenwechsel: Er begab sich auf eine 1600 Kilometer lange Reise bis an die Nordseeküste. Seine tagelange Odyssee hielt Geierschützer in ganz Deutschland und darüber hinaus in Atem. Toni Wegscheider, 46, vom Landesbund für Vogel- und Naturschutz in Bayern (LBV) hat das Bartgeier-Wiederansiedlungsprogramm des LBV und des Nationalparks Berchtesgaden mit einer Machbarkeitsstudie vorbereitet und ist seit dessen Beginn 2021 Projektleiter. Der Biologe ist Experte für Alpenvögel.