Ein Flirt ist in der Spinnenwelt nicht einfach. Die Männchen der Spinnenart Jotus remus aus einem Nationalpark in New South Wales haben es oft mit aggressiven Weibchen zu tun. Im Gegensatz zu vielen artverwandten Springspinnen können diese Männchen nicht mit prachtvollen Farben oder auffälligen Mustern prahlen. Um sich fortzupflanzen, führen sie keinen Balztanz auf, sondern spielen mit den Weibchen zuvor Verstecken.
Dazu nutzen diese Spinnen eine Art Paddel an ihren Beinen, schreibt der australische Forscher Jürgen Otto in seiner Studie, die in Peckhamia, einem Fachmagazin für Springspinnen, erschienen ist. In seinen Videoaufnahmen zeigt Otto neben den üblichen Balztänzen männlicher Springspinnen auch diesen besonderen Flirt.
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Wie alle Springspinnen sind die Tiere nur wenige Millimeter groß. Doch Jotus Remus hat eine Besonderheit: Bei dieser Art stehen bei den Männchen an zwei Beinen seitlich Borsten ab. Zusammen sehen sie aus wie ein Paddel, schreibt Otto. Für die Annäherung vor der Paarung verschwindet das männliche Tier aus dem Sichtfeld des Weibchens, in dem es auf die andere Seite eines Blattes krabbelt.
Anschließend wedelt das Männchen mit seinem Paddel hin und her und gewinnt die Aufmerksamkeit seiner möglichen Partnerin. Die Spinne trommelt auch mit ihren Vorderbeinen auf das Blatt und überträgt so womöglich Vibrationen. Einige Weibchen beobachten das Paddel erst und versuchen immer wieder anzugreifen, schreibt Otto. Er schließt daraus, dass diese Weibchen sich bereits gepaart hatten. Möglicherweise versuchen sie, einen neuen Versuch zu vermeiden. Die Männchen geben aber trotzdem nicht auf und wedeln weiter.
Test für die Weibchen, Schutz für die Männchen
Bei Weibchen hingegen, die sich noch nicht gepaart haben, benötigt das Männchen weniger Ausdauer. Die Tiere greifen das Paddel nicht an und verhalten sich reglos. Das untere Video zeigt ab 3:15 Minuten, wie schnell das Männchen dann agiert: In nur 1,2 Sekunden bewegt sich die männliche Spinne dann auf die andere Seite des Blattes, um sich mit dem Weibchen zu paaren.
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Viele andere Spinnenspezies, schreibt Otto, nehmen eine Reglosigkeit der Weibchen als Anzeichen dafür, dass sie empfänglich sind. Sie meiden dabei das Sichtfeld der Weibchen, um sich anzunähern.
Die Paddelspinne hingegen kann die Reglosigkeit auch dann feststellen, wenn es sich auf der anderen Blattseite befindet, vermutet der Forscher. Das könnte erklären, warum die Weibchen die männlichen Tiere während der Beobachtungszeit kein einziges Mal verletzt oder gepackt haben.
Die Bewegung mit dem Paddel ist also womöglich sowohl ein Test hinsichtlich der Motivation des Weibchens als auch ein Schutz vor Angriffen. Bei anderen Spinnenarten kommt es immer wieder vor, dass Weibchen ihre Geschlechtspartner angreifen und töten. Mit dem Versteckspiel gehen die männlichen Springspinnen auf Nummer sicher.