Mobilität:Ehrliche Autowerbung, bitte

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Bisher gibt es auf Autowerbung keine prominent platzierten Angaben zu Verbrauch und CO₂-Ausstoß. (Foto: Robert Haas/lok)

Käufer sollten endlich deutlich darauf hingewiesen werden, welche Umweltfolgen der Erwerb eines Autos hat.

Kommentar von Hanno Charisius

Ab März soll Autowerbung in Frankreich um Hinweise auf umweltfreundliche Alternativen der Fortbewegung ergänzt werden. Dazu gibt es drei kurze Standardsätze, die an die Möglichkeit erinnern, dass man auch zu Fuß, per Rad oder öffentliche Verkehrsmittel sein Ziel erreichen kann, auch könne man mal über Carsharing nachdenken. Über diese Aktion kann man sich lustig machen. Oder sich über einen Schritt in die richtige Richtung freuen.

Es wird heute niemanden mehr überraschen, dass der Individualverkehr per Pkw keine umweltfreundliche Art der Fortbewegung ist, und doch ist es wichtig, sich das immer wieder ins Gedächtnis zu rufen. Auch Raucher wissen, dass Tabakqualm nicht gesund ist, und dennoch haben die Schockbilder auf den Packungen ("Rauchen vermindert ihre Fruchtbarkeit", "Rauchen verursacht 9 von 10 Lungenkarzinomen") mitunter einen abschreckenden Effekt. Sie allein bringen wahrscheinlich niemanden dazu, das Rauchen aufzuhören, aber sie verhindern vielleicht gelegentlich den Start von Raucherkarrieren.

Autos und Zigaretten gleichen sich: Beide machen abhängig. Aufklärung ist deshalb wichtig

Nun sind die Folgen der Klimakrise weit schwerer zu fassen als die von Zigarettenrauch. Aber der Vergleich von Auto und Zigarette ist hilfreich, denn beide machen abhängig. Deshalb sollte man auch auf die Folgen eines Autokaufs hinweisen. Und zwar schonungslos.

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Dafür braucht es nicht die Schockbilder der Klimakrise, zumal bislang nicht klar ist, was genau in den nächsten Jahren passieren wird. Und was wollte man auch zeigen? Bilder aus dem überfluteten Ahrtal, Waldbrände in Sibirien oder untergehende Inseln? Das wäre unredlich, denn solche Ereignisse werden durch die Erhitzung der Atmosphäre zwar wahrscheinlicher, ob sie im Einzelnen dadurch ausgelöst wurden, lässt sich jedoch nie eindeutig sagen.

Aber wie wäre es denn mal mit endlich ehrlichen Angaben zum Verbrauch und CO₂-Ausstoß? Nicht nur schöngerechnet, sondern schonungslos über den gesamten Lebenszyklus eines Autos hinweg gemessen. Das Ganze prominent platziert auf Plakaten, Zeitungsanzeigen, in Fernseh- und Internetwerbung, nicht im Kleingedruckten versteckt.

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Sicher würde das die Zahl der Neuzulassungen nicht zum Kollabieren bringen oder Verbrenner unverkäuflich machen. Doch sollte es die Pflicht sein, Kunden beim Kauf schädlicher Produkte auf die Konsequenzen aufmerksam zu machen. Das ist nicht schön - aber notwendig .

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