Australisches Weltnaturerbe:Kampfjets werfen Bomben auf das Great Barrier Reef - aus Versehen

Bomben Great Barrier Reef Australien

Besonders gefährdet: Korallen des Great Barrier Reefs

(Foto: dpa)

Zwischenfall bei einer Militärübung: Zwei US-Kampfflugzeuge versenken am australischen Great Barrier Reef unscharfe Sprengkörper. Die Bomben liegen nun in einem Meeresgebiet, das als hochgradig sensibel gilt.

Umweltschützer kämpfen für den Erhalt seiner Korallen, Tauchfans schätzen es als spannendes Urlaubsziel: Das Great Barrier Reef vor Australien ist das größte Korallenriff-Gebiet der Erde, die UNESCO erklärte es zur Meeresschutzzone. In das eigentlich friedliche Riff fielen vor wenigen Tagen mehrere Bomben, abgeworfen von US-Kampfflugzeugen.

Zwei Kampfjets haben bei einer Übung in Australien Bomben über dem weltberühmten Korallenriff abgesetzt. Wie die US-Marine nun mitteilte, habe es sich um eine Notfall-Maßnahme gehandelt. Die vier unscharfen Sprengkörper seien am Dienstag vor der Küste des Bundesstaats Queensland im Meer versenkt worden.

Die beiden Kampfjets sollten die Bomben ursprünglich auf einer nahe gelegenen Insel abwerfen. Nachdem mehrere Versuche scheiterten, mussten die Piloten die Bomben wegen Spritmangels über dem Schutzgebiet abwerfen. Die Sprengkörper landeten nach Angaben der US-Marine nicht direkt auf dem Korallenriff, sondern in einem abseits gelegenen, 50 bis 60 Meter tiefen Wassergraben. Dem US-Sender NBC zufolge wiegt jede der beiden Bomben etwa 226 Kilogramm.

Eine Gefahr für Menschen oder die Natur bestehe der US-Marine zufolge nicht. Umweltschützer dagegen kritisieren die Aktion scharf. "Wie können sie die Umwelt schützen und gleichzeitig das Riff bombardieren?", sagte ein Umweltaktivist dem britischen Guardian zufolge.

Die australische grüne Senatorin Larissa Waters bezeichnete den Abwurf der Bomben über einer ökologisch so sensiblen Region als "unverschämt" und kritisierte, dass dieser erlaubt wurde. "Sind wir komplett verrückt geworden?", zitiert der Guardian Waters demnach.

Hintergrund des Vorfalls war eine gemeinsame Militärübung in Queensland, an der etwa 28.000 australische und US-amerikanische Soldaten teilnehmen.

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