Gitter mit Defekten
Was hier aussieht wie eine Ansammlung orangefarbener Eier ist die Anordnung eines photonischen Kristalls aus Polystyrol-Nanokugeln, eine Art "künstlichen Opals", wie Hans Ulrich Danzebrink sagt. Er arbeitet an der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt in Braunschweig und ist dafür verantwortlich, dass die Ausstellung "Images from Science" nach drei Stationen in den USA ihren Weg nach Europa fand. Den photonischen Kristall hat der Professor für Nanotechnologie mit einem Rasterkraftmikroskop aufgenommen. Bei dem Verfahren wird das Objekt nicht im eigentlichen Sinne fotografiert, sondern mit einer ultrafeinen Nadel abgetastet. Die erhobenen Daten werden dann optisch umgesetzt - und können letztlich in jeder beliebigen Farbe gestaltet werden. Das Bild wurde also mit einem fortschrittlichen wissenschaftlichen Verfahren erstellt.
Für Danzebrink ist dies jedoch nicht das Entscheidende: "Für mich ist das Besondere das Objekt selber", erklärt er. Denn der photonische Kristall bilde - wenn er nicht gerade deutliche Defekte aufweist, wie auf der vorliegenden Abbildung - ein "extrem kleines, zweidimensionales Gitter", das mit anderen Technologien wenn überhaupt, dann nur sehr aufwändig herstellbar sei. So sind die Nanokugeln circa 300 Mal dünner als ein menschliches Haar, wenn auch immer noch etwa 500 Mal größer als Atome. Dieses hochpräzise Gitter könne man dann in optischen Wellenleitern oder auch als zweidimensionales Lineal einsetzen.
Foto: Haus der Wissenschaft/Hans Ulrich Danzbrink