Ausgrabung in Israel:Wohnte hier König David?

König Davids Palast

Ausgrabung in Khirbet Qeiyafa bei Jerusalem. An dieser Stelle stand vielleicht einst König Davids Palast

(Foto: Pascal Partouche SkyView; Hebrew University)

Israelische Archäologen haben im Elah-Tal Ruinen freigelegt, von denen eine zum Palast von König David gehört haben könnte. In der Nähe soll sich auch der berühmte Kampf David gegen Goliath zugetragen haben.

Seit sieben Jahren arbeiten Studienleiter Yossi Garfinkel und sein Team von der Hebräischen Universität in Khirbet Qeiyafa, eine Ruinenstadt im Elah-Tal etwa 30 Kilometer südlich von Jerusalem.

Nun sind sie erstmals mit ihren Forschungsergebnissen an die Öffentlichkeit gegangen.

Zwei der von ihnen freigelegten Gebäude aus dem zehnten Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung sind besonders interessant: Eines könnte ihnen zufolge zu einem Palast von König David gehört haben. Das andere war vermutlich ein riesiges königliches Lagerhaus.

Höchst gelegenes Gebäude der Stadt

Khirbet Qeiyafa war zur Zeit König Davids eine befestigte Stadt und wird von manchen Experten mit dem biblischen Ort Shaarayim (Saaraim, Schaarajim) gleichgesetzt. In diesem Gebiet, dem Tal von Elah, soll David der Bibel zufolge einen riesigen Krieger der Philister, Goliath, mit seiner Schleuder besiegt haben.

Der südliche Teil des Palasts stand an der höchsten Stelle der Stadt und war 1000 Quadratmeter groß, die Mauer um den Palast 30 Meter lang. "Von dort hatte man eine perfekte Aussicht", erklärte Garfinkel. "Man konnte vom Mittelmeer im Westen bis zu den Hebräischen Bergen und Israel im Osten sehen. Vom Palast ließen sich sehr gut Nachrichten mit Feuersignalen senden."

Der Speicher erstreckte sich über 15 Meter Länge und war sechs Meter breit. Möglicherweise lagerte man dort landwirtschaftliche Erzeugnisse, die als Steuern eingezogen wurden, so die Wissenschaftler.

"Die Organisation der Stadt mit Palast und Lagerraum ist ein eindeutiger Beweis für die Existenz eines Königs, der Verwaltungszentren an strategisch günstig gelegenen Punkten aufbaute", sagt Garfinkel.

Die Behörden in Israel wollen sich nun dafür einsetzen, das Grabungsgebiet zum Nationalpark zu erklären. Sie vermuten, dass König Davids Palast schnell große Besucherströme anziehen wird.

Historiker gehen davon aus, dass es König David wirklich gegeben haben könnte, allerdings mit weniger Macht als es in der Bibel dargestellt wird. Vermutlich war er nur ein Kleinkönig, der anfänglich über den Staat Juda herrschte. Nach der Eroberung Jerusalems, das damals nicht mehr als 1500 Einwohner besessen haben dürfte, machte er die Stadt zur Hauptstadt seines Reiches Israel.

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