Süddeutsche Zeitung

Atomkatstrophe in Japan:Die Lage in Fukushima-1

Täglich, ja stündlich ändert sich die Situation in den Reaktorblöcken des havarierten Atomkraftwerks. Eine Momentaufnahme.

Die Situation im Atomkraftwerk Fukushima-1 ändert sich von Tag zu Tag, das Gleiche gilt für die Maßnahmen, die getroffen werden, um die Lage - so weit es geht - wieder unter Kontrolle zu bringen.

sueddeutsche.de fasst die gegenwärtige Situation in den einzelnen Reaktorblöcken zusammen. (Quelle: Gesellschaft für Anlagen- und Reaktorsicherheit (GRS) auf der Grundlage von Informationen der japanische Reaktorsicherheitsbehörde Nisa und des AKW-Betreibers Tepco.)

Das Reaktorgebäude 1 ist aufgrund einer Wasserstoffexplosion schwer beschädigt. Das Reaktorkühlsystem funktioniert nicht. Die Brennstäbe liegen teilweise oder ganz frei und sind beschädigt. Der Sicherheitsbehälter gilt als intakt.

Es wurde mit Hilfe mobiler Feuerlöschpumpen über das Feuerlöschwassersystem Meerwasser in den Reaktordruckbehälter gepumpt, der die Brennstäbe enthält. Inzwischen wurde auf Frischwasser umgestellt, das eine elektromotorbetriebe Pumpe einspeist, die vom externen Netz versorgt wird.

Auch der Sicherheitsbehälter (Containment), der den Druckbehälter umgibt, wurde mit Meerwasser geflutet. Das Frischwasser wird nun verwendet, da durch sich ablagerndes Salz aus dem Meerwasser Probleme drohen. Anfänglich floss das radioaktiv kontaminierte Wasser, das zur Kühlung eingesetzt wurde, ins Meer. Inzwischen wird versucht, mit vier provisorischen Nebenkühlwasserpumpen mittels Meerwasser das umlaufende Frischwasser zu kühlen.

Der Zustand der Brennelemente im Abklingbecken ist unbekannt. Inzwischen wird Süßwasser eingespeist, um sie zu kühlen. Die Abklingbecken liegen in den Reaktorgebäuden auf der oberen Ebene direkt neben dem Deckel des Reaktorbehälters. Da das Dach des Gebäudes zerstört ist, ist das Abklingbecken nur durch Schutt bedeckt.

Im Maschinenhaus (Turbinenhaus), den Kabelkanälen und Wartungsschächten befinden sich etwa 20.000 Tonnen radioaktiv belastetes Wasser. Es wird versucht, die Flüssigkeit abzupumpen. Allerdings stehen derzeit nicht genug Container für die strahlende Flüssigkeit zur Verfügung. Deshalb wird schwächer strahlendes Wasser ins Meer geleitet, um Platz für stärker strahlendes Wasser zu schaffen.

Das Reaktorgebäude 2 ist leicht beschädigt. Das Reaktorkühlsystem funktioniert nicht. Die Brennstäbe liegen teilweise oder ganz frei und sind beschädigt. Eine partielle Kernschmelze wird befürchtet. Der Sicherheitsbehälter (Containment, ein Behälter um den Reaktordruckbehälter) ist beschädigt, es wird ein Leck vermutet. Auch ein kleiner Schaden am Reaktordruckbehälter selbst, der die Brennstäbe enthält, wird nicht ausgeschlossen.

Es wurde mit Hilfe mobiler Feuerlöschpumpen über das Feuerlöschwassersystem Meerwasser in den Reaktordruckbehälter gepumpt. Inzwischen wurde auf Frischwasser umgestellt, das eine elektromotorbetriebe Pumpe einspeist, die vom externen Netz versorgt wird. Fällt diese aus, wird wieder auf die Feuerlöschpumpe umgestellt. Auch der Sicherheitsbehälter wurde mit Meerwasser geflutet. Anfänglich floss das radioaktiv kontaminierte Wasser, das zur Kühlung eingesetzt wurde, ins Meer. Inzwischen wird versucht, mit vier provisorischen Nebenkühlwasserpumpen mittels Meerwasser das umlaufende Frischwasser zu kühlen. Das radioaktiv kontaminierte Wasser ist auch durch Lecks ins Meer geflossen. Auffällig stark strahlendes Wasser sammelte sich in einem zwei Meter tiefen Schacht für Stromkabel in der Nähe des Kühlwassereinlaufs für den Block 2. An der Seite des Schachtes befindet sich ein etwa 20 Zentimeter langer Riss im Beton, durch den kontaminiertes Wasser (Strahlung: mehr als 1000 mSv pro Stunde) direkt in das Meer fließt. Versuche, das Leck mittels Beton oder einem Kunststoff abzudichten, waren misslungen. Inzwischen wurde der Riss offenbar mit sogenanntem Wasserglas abgedichtet.

Für die Brennelemente im Abklingbecken wird ein Schaden vermutet. In das Becken wurde Meerwasser mit Hilfe von mobilen Feuerlöschpumpen eingespeist, inzwischen haben die Techniker auf Frischwasser umgestellt, das mit einer provisorischen, motorbetriebenen Pumpe eingespeist wird. Für Notfälle steht weiterhin die Feuerlöschpumpe bereit.

Im Maschinenhaus (Turbinenhaus), den Kabelkanälen und Wartungsschächten befinden sich etwa 20.000 Tonnen radioaktiv belastetes Wasser. Es wird versucht, die Flüssigkeit abzupumpen. Allerdings stehen derzeit nicht genug Container für die strahlende Flüssigkeit zur Verfügung. Deshalb wird schwächer strahlendes Wasser ins Meer geleitet, um Platz für stärker strahlendes Wasser zu schaffen.

Das Reaktorgebäude 3 ist aufgrund einer Wasserstoffexplosion schwer beschädigt. Das Reaktorkühlsystem funktioniert nicht. Die Brennstäbe liegen im Reaktordruckbehälter teilweise oder ganz frei und sind beschädigt. Der Sicherheitsbehälter (Containment, ein Behälter um den Reaktordruckbehälter) gilt als nicht beschädigt. Allerdings wird ein kleiner Schaden am Reaktordruckbehälter selbst nicht ausgeschlossen.

Es wurde mit Hilfe mobiler Feuerlöschpumpen über das Feuerlöschwassersystem Meerwasser in den Reaktordruckbehälter gepumpt. Inzwischen wurde auf Frischwasser umgestellt, das eine elektromotorbetriebe Pumpe einspeist, die vom externen Netz versorgt wird. Fällt diese aus, wird wieder auf die Feuerlöschpumpe umgestellt. Auch der Sicherheitsbehälter wurde mit Meerwasser geflutet. Anfänglich floss das radioaktiv kontaminierte Wasser, das zur Kühlung eingesetzt wurde, ins Meer. Inzwischen wird versucht, mit vier provisorischen Nebenkühlwasserpumpen mittels Meerwasser das umlaufende Frischwasser zu kühlen.

Der Zustand der Brennelemente im Abklingbecken ist unbekannt. Da das Dach des Gebäudes zerstört ist, ist das Becken nur durch Schutt bedeckt. Meerwasser wurde mit Hilfe von Hubschraubern aus der Luft abgeworfen und mit Wasserwerfern vom Boden versprüht, in der Hoffnung, den Behälter wieder zu füllen. Außerdem wurde Meerwasser über das Beckenkühl- und Reinigungssystem einspeist. Mit Hilfe einer Autobetonpumpe eines deutschen Herstellers, mit der sonst Beton über einen Verteilermast verteilt wird, wird immer wieder Frischwasser in das Abklingbecken gesprüht.

Im Maschinenhaus (Turbinenhaus), den Kabelkanälen und Wartungsschächten befinden sich etwa 20.000 Tonnen radioaktiv belastetes Wasser, das drei Arbeiter verstrahlt hat. Es wird vermutet, dass das Wasser aus dem Sicherheitsbehälter (Containment) stammt und über ein unbekanntes Leck ins Maschinenhaus gelangt ist, oder um Wasser, das auf das Gebäude gesprüht wurde. Es wird versucht, die Flüssigkeit abzupumpen. Allerdings stehen derzeit nicht genug Container für die strahlende Flüssigkeit zur Verfügung. Deshalb wird schwächer strahlendes Wasser ins Meer geleitet, um Platz für stärker strahlendes Wasser zu schaffen.

Die Brennstäbe in Block 3 enthalten neben Uran auch Plutonium (Mox-Brennstäbe). Das macht sie besonders gefährlich.

Das Reaktorgebäude 4 ist aufgrund einer Wasserstoffexplosion schwer beschädigt. Das Reaktorkühlsystem wird nicht benötigt, da sich im Reaktorkern keine Brennstäbe befinden. Der Sicherheitsbehälter (Containment, ein Behälter um den Reaktordruckbehälter) ist nicht beschädigt.

Die Brennelemente im Abklingbecken sind eventuell beschädigt. Hier war es zu Beginn der Katastrophe zu einer Explosion und einem Brand gekommen. Das Dach des Gebäudes ist teilweise zerstört, das Becken liegt vermutlich frei.

Das Kühlwasser ist zumindest teilweise verkocht. Meerwasser wurde mit Wasserwerfern und der Autobetonpumpe in das Gebäude gesprüht, in der Hoffnung, den Behälter wieder zu füllen. Dann wurde Meerwasser über das Beckenkühl- und Reinigungssystem eingespeist. Inzwischen wird mit Süßwasser gekühlt. Immer wieder wird mit der Autobetonpumpe Frischwasser in das Abklingbecken gesprüht.

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