Atomkatastrophe in Japan:Fukushima-1-Isotope erreichen Deutschland

Erstmals haben Messstationen in Deutschland Isotope aus den japanischen Katastrophen-Reaktoren aufgespürt. Gefahr geht von ihnen nicht aus - dafür sind die Konzentrationen viel zu klein.

Zum ersten Mal haben Messstellen in Deutschland das Vorhandensein radioaktiver Isotope festgestellt, die vermutlich aus Japan stammen. So hat die Messstation des Bundesamtes für Strahlenschutz auf dem Schauinsland bei Freiburg geringe Konzentrationen von Xenon-133 und Jod-131 im Mikrobecquerel-Bereich in der Atmosphäre erfasst.

Deutscher Wetterdienst überwacht die Radioaktivität

Axel Dalheimer auf dem Dach der Messstation des Deutschen Wetterdienstes (DWD) in Offenbach. Erstmals haben die Geräte Isotope entdeckt, die vermutlich aus Fukushima-1 stammen.

(Foto: dpa)

Eine Überraschung ist das nicht, im Gegenteil hatten die Fachleute dies erwartet. Zugleich weisen sie darauf hin, dass die Strahlendosen, die von den Isotopen ausgehen, völlig unbedenklich sind.

Die Spuren wurden am Donnerstagabend an den höchstempfindlichen Messstellen des Deutschen Wetterdienstes, des Bundesamtes für Strahlenschutz sowie der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt in Potsdam, Offenbach, Braunschweig und auf dem Schauinsland gemessen.

"Es konnten geringste Spuren, ein fünftausendstel Becquerel Jod pro Kubikmeter Luft, nachgewiesen werden", sagte eine Sprecherin des Bundesumweltministeriums in Berlin. "Die daraus resultierende Dosis ist mehr als eine Millionen Mal niedriger als die Dosis, die ein Mensch durch die natürliche Strahlung erhält."

Der Weg radioaktiver Partikel von Fukushima-1 aus wird mit Hilfe eines weltweiten Netzes von Messstationen beobachtet, die eigentlich dazu dienen, zu prüfen, ob das Atomwaffenteststoppabkommen eingehalten wird. Die radioaktiven Elemente Jod und teilweise Xenon wurden zunächst in Stationen im Pazifik und dann an der Westküste der USA gemessen und seitdem in Stationen an der Ostküste der USA, auf Island und in Schweden, berichtet das Bundesamt für Strahlenschutz.

Die radioaktiven Elemente treffen aufgrund der Wetterlage zuerst in Nordeuropa ein und wandern weiter nach Süden. Auch in den kommenden Wochen erwarten die Fachleute das Auftreten weiterer radioaktiver Partikel. Wegen der großen Entfernung zu Japan wird jedoch nicht mit bedenklicher Strahlung gerechnet.

Ein Sprecher des Finanzministeriums sagte, die Zollverwaltung prüfe sämtliche Warensendungen aus Japan mit Geigerzählern. Auf dem Hauptweg, dem Seeweg, seien aber noch keine Waren eingetroffen, die nach dem Unglück abgesandt wurden.

Es gibt in Deutschland keinen Grund, Jodtabletten zu nehmen oder sich Vorräte davon anzulegen. Wer größere Mengen Jod präventiv einnimmt, gefährdet seine Gesundheit.

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