Süddeutsche Zeitung

Astronomie:Sonnenaktivität im Zeitraffer

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Drei Jahre Sonnenaktivität in drei Minuten: Die US-Raumfahrtbehörde Nasa hat spektakuläre Videos veröffentlicht, die im Zeitraffer zeigen, was sich auf der Oberfläche der Sonne seit 2010 getan hat.

Über einen Zeitraum von drei Jahren hat die US-Raumfahrtbehörde Nasa mit ihrem Solar Dynamics Observatory (SDO) die Sonne täglich etliche Male fotografiert, um die Sonnenaktivität zu beobachten. Zwei Aufnahmen eines jeden Tages verwendeten die Wissenschaftler, um Zeitraffer-Videos zu erstellen. Sie zeigen, wie die Sonnenaktivität, die in einem Rhythmus von elf Jahren schwankt, seit 2010 wieder zunimmt.

Das erste Video zeigt sogenannte koronale Massenauswürfe (KMA) - Sonneneruptionen, bei denen Plasma von der Oberfläche geschleudert wird. Erfolgt ein Massenauswurf in Richtung Erde, so können die Sonnenstürme Satelliten, Navigationssysteme wie GPS, Funk- und Handyverbindungen stören und so den Flugverkehr beeinträchtigen.

Im zweiten Video sind sogenannte Sonnenflecken zu erkennen, dunkle Stellen, die deutlich kühler sind als die übrige Sonnenoberfläche. Die Häufigkeit der koronalen Massenauswürfe und das Auftreten der Sonnenflecken hängt eng zusammen. So kommt es im Sonnenfleckenminimum seltener zu den KMA als im Sonnenfleckenmaximum. Die Beobachtung der Flecken mit dem Satelliten SDO soll den Wissenschaftlern helfen, die Ursachen der Massenauswürfe herauszufinden und so in Zukunft das "Weltraumwetter" hervorzusagen, heißt es bei der Nasa. Die Hoffnung der Forscher ist es, früh vor bevorstehenden gefährlichen Sonnenstürmen warnen zu können.

Bei SDO handelt es sich um einen Satelliten, dessen Atmospheric-Imaging-Assembly-Kamera (AIA) alle zwölf Sekunden die Sonne in zehn verschiedenen Wellenlängen aufnimmt. Für das Video wurden Bilder genutzt, die Licht im extremen UV-Bereich (171 Ångström) aufgenommen hatten. Die Aufnahmen, so erklärt die Nasa, lassen die Rotation unseres Sterns innerhalb von 25 Tagen sowie die Zunahme der Sonnenaktivität gut erkennen.

Die leichte Größenveränderung des Himmelskörpers auf den Bildern beruht darauf, dass der Abstand der Sonde von der Sonne mit der Zeit etwas variiert. Immerhin, so heißt es bei der Nasa, seien die Aufzeichnungen bemerkenswert stabil, wenn man bedenkt, dass SDO die Erde umkreist und die Erde wiederum die Sonne.

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