Astronomie:Schwarze Löcher rasen ineinander

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Simulation der Nasa: Wenn zwei Schwarze Löcher miteinander verschmelzen, entstehen Gravitationswellen (Foto: Nasa Scientific Visualization Studio)

Forscher haben in einem fernen Sternsystem zwei schwarze Löcher entdeckt, die miteinander kollidieren könnten.

Von Robert Gast

In 100 000 Jahren könnte es im Sternbild Jungfrau zu einem gewaltigen Crash kommen. Zwei schwarze Löcher, Milliarden Mal so schwer wie die Sonne, rasen dann ineinander, berichten Forscher um Daniel D'Orazio von der New Yorker Columbia-Universität im Fachmagazin Nature. Astronomen sei kein anderes Paar von schwarzen Löchern bekannt, das eher zusammenstoßen werde, heißt es in einer Mitteilung der Universität.

Der kosmische Koloss rast mit sieben Prozent der Lichtgeschwindigkeit durchs All

Schwarze Löcher sind riesige Massehaufen, die sich im Zentrum von Galaxien bilden. Manchmal finden sich zwei von ihnen zu einem Paar zusammen, vermuten Forscher - nämlich dann, wenn zwei Galaxien auf ihrem Weg durchs All einander ins Gehege kommen. Dann zieht die Schwerkraft die riesigen Sternensysteme zusammen, ihre Bestandteile wirbeln durcheinander und bilden schließlich eine Riesengalaxie. In der Mitte kreisen dann die beiden schwarzen Löcher umeinander und kommen sich im Laufe der Zeit näher.

Direkt beobachten können Forscher schwarze Löcher nicht, Licht kann aus ihnen nicht nach außen dringen. Aber manchmal entweicht aus ihrem Umfeld Strahlung. Sie stammt von Gas, das in den Sog des schwarzen Lochs geraten ist. Paare solcher kosmischen Kolosse senden Strahlung aus, die auf der Erde in periodisch schwankender Intensität ankommt - ein Effekt, den Albert Einsteins Relativitätstheorie vorhersagt. Die Strahlung ist dann am stärksten, wenn eines der schwarzen Löcher auf seiner Kreisbewegung gerade in Richtung Erde fliegt.

So konnte D'Orazio mit seinem Team auch die zwei schwarzen Löcher im Sternensystem PG 1302-102 identifizieren, das 3,5 Milliarden Lichtjahre von der Erde entfernt ist. Hinweise auf den bevorstehenden Crash präsentierten Forscher bereits Anfang des Jahres, nun hätten sich die Indizien verdichtet. Einer der Giganten rast demnach mit 22 000 Kilometern in der Sekunde um seinen Partner, das entspricht gut sieben Prozent der Lichtgeschwindigkeit. Die Forscher hoffen, bald weitere Paare zu finden. Vielleicht auch solche, die nicht erst 100 000 Jahre in der Zukunft kollidieren.

© SZ vom 17.09.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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