Astronomie:Radiowellen aus einer fernen Galaxie

Astronomie: Unter anderem mithilfe eines Radioteleskops in Australien wurde der Ursprung des Blitzes lokalisiert

Unter anderem mithilfe eines Radioteleskops in Australien wurde der Ursprung des Blitzes lokalisiert

(Foto: CSIRO/Alex Cherney)

Erstmals gelingt es Astronomen, die Quelle eines mysteriösen, enorm energiereichen Radiowellen-Ausbruchs zu identifizieren.

Von Marlene Weiß

Schnelle Radiowellen-Ausbrüche, sogenannte Fast Radio Bursts (FRB) gehören zu den erstaunlichsten Ereignissen in den Weiten des Universums. Innerhalb von Sekundenbruchteilen schicken sie eine größere Energiemenge ins All, als die Sonne in Jahrzehnten abgibt. Seit im Jahr 2007 erstmals ein FRB in Archivdaten entdeckt wurde, tauchen sie immer wieder auf; vermutlich sind die Blitze sogar sehr häufig. Doch was sie auslöst, ist ein Mysterium.

Nun sind Astronomen auf der Suche nach einer Erklärung ein großes Stück weitergekommen: Keith Bannister von der australischen Wissenschaftsorganisation CSIRO und seinen Kollegen ist es gelungen, einen FRB der Galaxie zuzuordnen, aus der er kam (Science). Es ist das erste Mal, dass das bei einem einmaligen Blitz geklappt hat. Bislang war nur ein Blitz aus dem Jahr 2012 lokalisiert worden, und dieser war ein pulsierendes Signal, das sich wiederholte - diese Klasse von FRBs ist viel seltener, aber leichter einer Quelle zuzuordnen. Die aktuelle Entdeckung zeigt, dass es grundsätzlich möglich ist, auch Einzel-Radioblitze zu fassen zu bekommen.

Radiowellen-Explosionen könnten künftig helfen, den dunklen Teil des Alls zu erkunden

Für ihre Messung hatten die Forscher mit einem Satz von Radioteleskopen in Westaustralien gezielt den Himmel nach solchen Signalen abgesucht. Im September 2018 registrierten diese den ersehnten Radioblitz. Aus den winzigen Zeitdifferenzen, mit denen das Signal die verschiedenen Antennen erreichte, konnten die Forscher die Richtung feststellen, aus der es kam. Daraufhin richteten sie mehrere optische und Infrarot-Teleskope darauf aus.

Diese konnten die Entfernung bestimmen, und damit die Quellgalaxie: Sie ist vier Milliarden Lichtjahre entfernt. Anders als der erste lokalisierte FRB kam dieser nicht aus dem Zentrum, sondern vom Rand der Galaxie - damit fällt ein supermassives Schwarzes Loch als Quelle aus, denn solche Giganten finden sich nur im Herzen ihrer Galaxien. Trotzdem nehmen Forscher weiter an, dass FRBs aus Schwarzen Löchern oder kompakten Neutronensternen stammen, anders lassen sich die großen Energiemengen kaum erklären.

Langfristig hoffen Forscher auch, die Blitze als eine Art Röntgengerät für den Weltraum zu verwenden: An den Signalen kann man erkennen, welche Gase die Strahlung auf ihrem Weg durch den Kosmos passiert hat. Diese intergalaktische Materie lässt sich nur schwer beobachten. FRBs könnten ein neues Fenster in diesen dunklen Teil des Alls sein.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: