Süddeutsche Zeitung

Astronomie:Jedem Pol sein Polarlicht

Polarlichter gibt es im Norden und im Süden - symmetrisch tritt dieses Phänomen jedoch nicht auf. Wissenschaftler erklären diese Beobachtung mit dem komplexen Zusammenspiel der Magnetfelder von Erde und Sonne.

Polarlichter an Nord- und Südpol der Erde sind keine Spiegelbilder voneinander. Das mag zunächst wenig überraschend erscheinen - vor allem für jene Mehrheit der Menschen, die an keinem Ende der Welt bislang das Spektakel ansehen konnte. Doch im norwegischen Bergen hat eine Gruppe von Weltraumforschern der dortigen Universität mithilfe von Satellitenaufnahmen das Phänomen der Asymmetrie genauer untersucht (Journal of Geophysical Research: Space Physics). Polarlichter entstehen durch hochenergetische elektrische Teilchen, typischerweise Elektronen und Protonen des Sonnenwindes, die mit Luftpartikeln in hohen Atmosphärenschichten kollidieren. Aufgrund der Form des Erdmagnetfelds werden die geladenen Partikel in Richtung der Pole gelenkt (im Bild: der Südpol), wo die Kollisionen so häufig werden, dass das Polarlicht entsteht. Weil das Erdmagnetfeld symmetrisch ist und die geladenen Partikel aus dem Sonnenwind stammen, hatte man bis vor zehn Jahren vermutet, dass Polarlichter im Süden und Norden von den Polen aus gesehen ungefähr am gleichen Ort auftreten. Dass dies nicht so ist, liegt wiederum am magnetischen Einfluss der Sonne. Diese beult die Feldlinien des Erdmagnetfelds auf der Nachtseite aus - und zwar so stark, dass man von einem "magnetischen Schweif" spricht. Dabei kommt es zu Asymmetrien der Magnetfeldlinien und somit zu ungleich ausgeprägten Polarlicht-Erscheinungen in Arktis und Antarktis.

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Quelle:
SZ vom 11.02.2019 / Toku
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