Astronomie:Exoplanet in Sicht

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Eine Illustration zeigt den Exoplanet 51 Pegasi b. (Foto: dpa)

Erstmals beobachten Forscher direkt das Licht eines Planeten außerhalb des Sonnensystems. Mit der Methode könnten sich Exoplaneten künftig genauer analysieren lassen. Der untersuchte Planet war schon vor 20 Jahren eine kleine Sensation.

Von Marlene Weiß

Erstmals haben Forscher direkt das Licht von einem Planeten außerhalb des Sonnensystems eingefangen. Das eröffnet neue Möglichkeiten für die Beobachtung weiterer Planeten im All: Künftig könnte man mehr solche Himmelskörper untersuchen und dabei andere Eigenschaften als bisher sichtbar machen. Über ihre Entdeckung berichten die Forscher um Jorge Martins von der Universität Porto im Magazin Astronomy and Astrophysics.

Sogenannte Exoplaneten, die andere Sterne als die Sonne umrunden, sind für Astrophysiker unter anderem deshalb interessant, weil auf ihnen potenziell Leben existieren könnte. Mehr als 1900 solche Planeten wurden bislang gefunden.

Einer der bedeutenderen unter ihnen ist das Objekt namens 51 Pegasi b: Der vor 20 Jahren entdeckte Planet im Sternbild Pegasus war der erste bekannte Exoplanet, der einen gewöhnlichen, sonnenähnlichen Stern umkreist. Er ähnelt entfernt dem Jupiter, ist aber viel heißer, weil er sich weit näher an seinem Stern bewegt. Entsprechend kurz ist seine Umlaufzeit: Ein Jahr auf 51 Pegasi b dauert nur vier Erd-Tage.

Bislang konnte reflektiertes Licht nicht gemessen werden

Nachgewiesen werden Exoplaneten meist indirekt, etwa dadurch, dass das Licht eines Sterns sich minimal verändert, wenn der Planet vorbeizieht. Auch eine geringe Bewegung des Sterns durch die Gravitation seines Planeten kann messbar sein. Sehr große, weit von ihrer Sonne entfernte Planeten verraten sich manchmal durch Infrarotstrahlung. Das sichtbare Licht, das der Planet so wie der Mond und die Planeten des Sonnensystems von seinem Stern empfängt und reflektiert, konnte jedoch bislang nicht gemessen werden - es war zu schwach und wurde vom hellen Licht des jeweiligen Sterns überstrahlt.

Dem Team um Martins ist es nun jedoch mit dem europäischen Teleskop am La-Silla-Observatorium in Chile gelungen, sichtbares Licht von 51 Pegasi b aufzuzeichnen. Dafür verstärkten sie im Licht des 51-Pegasus-Systems das Signal des Planeten und filterten das des Sterns heraus. Aus dem optischen Signal konnten sie schließen, dass der Planet etwa die halbe Masse des Jupiters hat, aber einen größeren Durchmesser, und Licht sehr stark reflektiert.

© SZ vom 23.04.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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