Süddeutsche Zeitung

Astronomie:Die Sterne so nah

So haben Sie das Universum noch nie gesehen: Die Sternwarte Greenwich hat in einem Wettbewerb die besten Astronomie-Fotos gesucht. Hier sind die Siegerbilder.

Im "Insight Astronomy Photographer of the Year"-Wettbewerb sucht die Londoner Sternwarte Greenwich nach den besten Astronomie-Aufnahmen. Jetzt wurden die Sieger ausgezeichnet. In der Kategorie Nordlichter gewann György Soponyai aus Ungarn mit einer Aufnahme aus Spitzbergen. Aurora Borealis zeichnet sich über der norwegischen Insel ab - fast so als würde das Wetterleuchten von einem Berg ausgehen.

Normalerweise faszinieren an Nordlichtern vor allem die kräftigen Farben. Mit dieser Schwarz-Weiß-Aufnahme wird diese Erwartung auf den Kopf gestellt - dank des farblichen Minimalismus kommen Formen und Kontrast des Schauspiels besonders zur Geltung.

Hallo, Nachbar! Die Aufnahme zeigt die Große Magellansche Wolke, eine benachbarte Zwerggalaxie der Milchstraße.

Es sieht so aus, als sei der Fotograf für diese Aufnahme nur ein paar hundert Meter über der Mondoberfläche geschwebt, so detailreich sind die Furchen des Mondes zu erkennen. Tatsächlich entstand das Foto - Sieger in der Kategorie "Unser Mond" - mithilfe eines Teleskops von der Erde aus.

Der Mann im Mond: Aufnahme des Hügels Peña Muñana bei Madrid samt Astronom, eingereicht in der Kategorie "Menschen & Weltraum".

Ebenfalls aus der Kategorie "Menschen & Weltraum": Im Siegerfoto dieser Gruppe ziehen die Sterne ihre Bahn über dem nächtlichen Hong Kong.

Zum Gesamtsieger kürte die Londoner Sternwarte den Fotografen Yu Jun aus China. Seine Aufnahme zeigt die totale Sonnenfinsternis am 9. März 2016, von Indonesien aus gesehen. Um den Verlauf der Verdunkelung einzufangen, legte Yu mehrere Aufnahmen übereinander. Sie dokumentieren, wie der Mond das Sonnenlicht in unterschiedliche Richtungen ablenkt. Das astronomische "Drama" sei hier in seiner Gesamtheit gut eingefangen, urteilte die Jury.

Ein aus zwölf Einzelaufnahmen zusammengesetztes Bild der Sonnenfinsternis im März 2016: Es scheint, als würde die Sonne hinter dem Mond mit Tentakeln um sich greifen. Diese Ausläufer der Sonnenkorona, der äußeren Atmosphäre der Sonne, sind bis zu drei Millionen Grad heiß. Das Foto entstand ebenfalls in Indonesien.

Der Gasriese Saturn und seine charakteristischen Ringe in einer äußerst detailreichen Aufnahme. Am Nordpol lässt sich etwa ein sechseckiges Wolkenmuster erkennen - unter Forschern ist umstritten, wie dieses Phänomen zustande kommt.

M94, eine 16 Millionen Lichtjahre entfernte Spiralgalaxie

An einem nebligen Morgen auf der Isle of Wight wirkt es, als würden zwei Sterne die Erde umkreisen.

Ist das noch Astronomie-Fotografie oder schon Pop Art? Der Stern Sirius scheint durch ein Teleskop betrachtet häufig seine Farbe zu wechseln. Grund für das Leuchten sind Turbulenzen in der Erdatmosphäre. Der Fotograf Steve Brown zeichnete das Blinken im Video auf und kombinierte Einzelaufnahmen daraus zu einer Gesamtschau des Farbwechsels.

Sternschnuppen aus dem Strom der Geminiden über Xinglong in der chinesischen Provinz Hebei.

Sieger in der Kategorie "Junger Astronomie-Fotograf des Jahres": In dieser Aufnahme des Mondes hat der 15-jährige Brendan Devine aus den USA die Farben umgekehrt. Weiß erscheint schwarz und umgekehrt, dadurch kommen einige Details des Himmelskörpers besser zur Geltung. Ab Samstag werden die Sieger-Fotos des "Insight Astronomy Photographer of the Year"-Wettbewerbs im Londoner Royal Museums Greenwich ausgestellt.

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