Das größte Radioteleskop der Erde liegt nun nicht mehr eingebettet im hügeligen Dschungel der Karibik-Insel Puerto Rico, sondern in der chinesischen Provinz Guizhou. Das dort nach 17 Jahren fertiggestellte, in dieser Woche auf Empfang geschaltete Observatorium mit dem Namen Fast besteht aus einer 500 Meter breiten, parabolisch geformten Schüssel. Diese reflektiert elektromagnetische Wellen aus dem All an eine Zentralantenne, wo die Signale gesammelt und zur Auswertung an die Computer der Astronomen geschickt werden.
Die im Vergleich zu Licht deutlich langwelligere Radiostrahlung hat den Vorteil, dass sie Staubwolken im Weltall ebenso durchdringt wie die Lufthülle der Erde und somit den Blick auf Himmelsobjekte freigibt, die mit optischen Teleskopen nicht sichtbar sind. Gerne wird darauf hingewiesen, dass man mit so einem Gerät auch Signale außerirdischer Lebewesen empfangen könnte, sofern die Aliens elektromagnetische Wellen im richtigen Frequenzbereich aussenden.
So haben Sie das Universum noch nie gesehen: Die Sternwarte Greenwich hat in einem Wettbewerb die besten Astronomie-Fotos gesucht. Hier sind die Siegerbilder.
Die Fast-Schüssel ist im Bereich von rund 70 Megahertz bis drei Gigahertz aktiv, was UKW-Frequenzen wie auch die Bänder irdischer Mobilfunknetze einschließt. Das ist mit der Grund, warum im Umkreis von fünf Kilometern kein Mensch mehr wohnen darf. Für den Bau mussten nach offiziellen Angaben 8000 Menschen umgesiedelt werden. Die Betroffenen sollen mit Geld und Arbeitsplätzen an anderen Orten entschädigt worden sein. Mehr als 50 Jahre lang war die 305 Meter große Schüssel bei Arecibo auf Puerto Rico das weltweit wichtigste Instrument für Radioastronomen. Die Anlage war sogar Schauplatz für die Schlusssequenz eines James-Bond-Films. Diese Ehre muss sich das neue Instrument in China erst noch verdienen. Bislang nennen es Einheimische nur den "riesigen Wok".
