Süddeutsche Zeitung

Astronomie:13 Milliarden Lichtjahre weit weg

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UDFy-38135539 ist die entfernteste Galaxie, die bislang aufgespürt wurde. Sie erlaubt den Blick auf das Universum, als es jünger als 600 Millionen Jahre alt war.

Astronomen haben in einer Distanz von mehr als 13 Milliarden Lichtjahren eine Galaxie aufgespürt. Damit ist es die von der Erde am weitesten entfernte Galaxie, die bislang entdeckt wurde. Der Fund gibt Einblick in die noch rätselhafte "Kinderstube" des Weltalls nach dem Urknall.

Über die Entdeckung des Objekts mit der unscheinbaren Kennziffer UDFy-38135539 berichten Forscher des Pariser Observatoriums im Magazin Nature.

Das extrem schwache Glimmen der ultrafernen Galaxie war den Astronomen zunächst auf einer Aufnahme des Weltraumteleskops Hubble aus den Jahren 2003 und 2004 aufgefallen. Das Bild zeigt eine Gruppe von acht Galaxien südwestlich des Orions, im Sternbild Formax (Chemischer Ofen). Ihr Licht zeigt eine starke Rotverschiebung, die mit der Ausdehnung des Universums zusammenhängt.

Daraufhin untersuchten die Forscher um Matthew Lehnert das Objekt mit dem extrem empfindlichen Very Large Telescope (VLT), das die Europäische Südsternwarte (ESO) auf einer Bergspitze in der chilenischen Atacamawüste unterhält. Die Analyse des Infrarotspektrums ergab, dass das Licht die Galaxie vor mehr als 13 Milliarden Jahren verließ. "Wir sehen das Universum, als es noch keine 600 Millionen Jahre alt war", sagt Lehnert.

Die Entdeckung gibt Aufschluss über das sogenannte Dunkle Zeitalter: Schon wenige 100.000 Jahre nach dem Urknall vor etwa 13,7 Milliarden Jahren füllte ein Nebel aus Wasserstoffatomen das Weltall, der jegliches UV-Licht absorbierte. Erst nachdem die ersten Sterne entstanden, zerlegte deren Strahlung die Wasserstoffatome in Elektronen und Protonen und löste den Nebel auf.

Die Spektralanalyse des Lichts zeigt, dass UDFy-38135539 schon im jungen Universum kein Einzelgänger war. "Es muss noch weitere Galaxien gegeben haben, schwächere und weniger massive Begleiter, die den Raum um die Galaxie transparent machten", erläutert Mitautor Mark Swinbank von der Universität Durham. "Ohne diese zusätzliche Hilfe wäre selbst das hellste Licht der Galaxie im umliegenden Wasserstoffnebel gefangen worden, und wir hätten es nie finden können."

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