Astrobiologie:DNA übersteht Landung aus dem Weltall

Raketenstart in Kiruna

An der Rakete vom Typ Texus-49 hatten Wissenschaftler vor dem Start im schwedischen Kiruna DNA-Moleküle aufgebracht. Sie überstanden den Ausflug ins All.

(Foto: dpa)
  • DNA-Moleküle können den Start und die Landung einer Rakete in Teilen überstehen.
  • Forscher haben dazu Erbgut-Material an der Außenhaut einer Rakete befestigt, die 2011 zu einem Suborbitalflug startete.

Von Hanno Charisius

Biologisches Erbmaterial kann ungeschützt den enormen Belastungen standhalten, die beim Eintritt in die Erdatmosphäre entstehen. Ein Team um Oliver Ullrich von der Universität Zürich trug vor dem Start der Höhenforschungsrakete Texus-49 im März 2011 DNA-Proben auf die Außenhaut des Raumschiffs auf, das nach 13 Minuten Flug wieder zur Erde zurückstürzte.

Nach der Landung konnten die Forscher nachweisen, dass etwa 35 Prozent des Erbmaterials noch intakt war, das heißt, von Bakterien und Bindegewebszellen genutzt werden konnte (PloS one, online). "Wir hatten nicht erwartet, überhaupt etwas zu finden", sagt Ullrich, der normalerweise erforscht, wie sich Zellen in Schwerelosigkeit verändern. Beim Wiedereintritt sei die Außenhaut des Flugkörpers auf etwa 1000 Grad Celsius erhitzt worden. Beim nächsten Texus-Flug, der für April 2015 geplant ist, will Ullrich größere Erbgutstücke ins All und retour fliegen lassen.

Frühere Experimente mit biologischem Material haben gezeigt, dass auch Bakteriensporen längere Aufenthalte im All überstehen. Diese waren allerdings nicht der Reibungswärme eines Wiedereintritts in die Atmosphäre ausgesetzt. Ullrich glaubt, dass DNA "unter günstigen Bedingungen" Reisen zwischen Himmelskörpern überstehen kann. Womöglich kam so einst das Leben auf die Erde.

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