Artenvielfalt:Drei bislang unbekannte Tierarten entdeckt

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Woher der Blattschwanzgecko seinen Namen hat, ist unschwer zu erkennen. Diese Art war bislang unbekannt. (Foto: AFP/Conrad Hoskin)

Jedes neu entdeckte Wirbeltier ist eine kleine Sensation. Wissenschaftler sind im Nordosten Australiens nun gleich auf drei bislang unbekannte Tierarten gestoßen: Einen Skink, einen Frosch und einen sehr ungewöhnlichen Blattschwanzgecko.

Nur gelegentlich stoßen Wissenschaftler in abgelegenen Gebieten noch auf bislang unbekannte Tiere. Jede einzelne Entdeckung ist inzwischen schon eine kleine Sensation. Schließlich ist unser Planet - bis auf die Tiefsee - weitgehend erforscht.

Jetzt haben Biologen im Nordosten Australiens gleich zwei neue Reptilienarten und eine bislang unbekannte Amphibie entdeckt. Im Cape-Melville-Gebirge liefen den Forschern ein ungewöhnlicher Blattschwanzgecko, ein goldfarbener Skink - beides Eidechsen - sowie ein zwischen den Felsen lebender gelblicher Frosch mit braunen Punkten vor die Füße. Das berichtet der Biologe Conrad Hoskin von der James-Cook-Universität.

"Der Gipfel von Cape Melville ist eine vergessene Welt", sagte Hoskins. Sein Team war Anfang des Jahres gemeinsam mit einem Filmteam von National Geographic mit einem Hubschrauber auf dem Cape-Melville-Gebirge auf der Halbinsel Cape York im Nordosten des Bundesstaates Queensland gelandet. Innerhalb weniger Tage fand das Team die drei neuen Arten.

Eine bislang unbekannte goldfarbene Glattechse - auch Skink genannt. Die Reptilienfamilie ist die artenreichste unter den Echsen. (Foto: dpa)

In der fast unzugänglichen Bergkette von Cape Melville gibt es Millionen schwarze Granitfelsen, die so groß wie Autos oder Häuser sind und Hunderte Meter hoch übereinander liegen. Bislang wurden anhand von Satellitenbildern einige der vom Regenwald überwucherten Granitfelder erforscht, doch weite Teile der Region blieben unentdeckt.

Hoskin sagte, die Entdeckung von offensichtlich unbekannten Wirbeltieren wäre schon in weitgehend unberührten Gegenden wie Neuguinea etwas Besonderes - "geschweige denn in Australien, einem Land, von dem wir dachten, wir hätten es ganz gut erforscht".

Erst 2011 hatte Hoskins auf der australischen Cape-York-Halbinsel allerdings bereits zwei neue Froscharten entdeckt.

Ein Höhepunkt für die Forscher war der Cape-Melville-Blattschwanzgecko, ein "primitiv aussehendes", zwölf Zentimeter langes und 20 Gramm schweres Reptil, das wegen seines außergewöhnlichen Aussehens den lateinischen Namen Saltuarius eximius (außerordentlicher Blattschwanzgecko) erhielt. Der Gecko hat hervorstehende Augen, einen langen, schlanken Körper und unterscheidet sich stark von seinen Verwandten.

Auch ein Frosch, den die Wissenschaft bislang noch nicht kannte, ist zwischen den Steinen von Cape Melville aufgetaucht (Foto: AFP)

Sechs Exemplare beobachteten die Wissenschaftler relativ dicht zusammen. Die Art könnte sich in einer Zeit entwickelt haben, als weite Teile Australiens mit Regenwald bedeckt waren.

"In der Sekunde, als ich den Gecko sah, wusste ich, dass es eine neue Art ist", sagte Hoskin. "Alles an ihm war offensichtlich anders." Tim Laman, Forscher an der Harvard-Universität und Fotograf von National Geographic, fügte hinzu: "Es gibt da draußen noch immer eine große Welt, die es zu entdecken gilt."

Das Team will in den kommenden Monaten noch einmal in Cape Melville auf die Suche nach neuen Arten gehen. Hoskin sagte, allein aufgrund der Tatsache, dass sie Millionen Jahre überlebt hätten, seien "die Tiere von Cape Melville unglaublich". Die Entdeckungen der Forscher wurden in der Fachzeitschrift Zootaxa veröffentlicht.

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