Artenvielfalt:Der gläserne Frosch

Von oben betrachtet, wirkt er wie ein normaler Laubfrosch. Doch der Blick von unten zeigt seine inneren Werte.

Von Tina Baier

Von oben scheint an dem Frosch, den Zoologen kürzlich im Regenwald von Ecuador entdeckt haben, nichts Besonderes zu sein. Man könnte ihn ohne Weiteres mit einem ganz normalen Laubfrosch verwechseln. Doch wer das Tier auf den Rücken dreht, kann plötzlich direkt in das Innere des Amphibiums blicken. Die Bauchseite ist durchsichtig - Darm, Herz und andere Eingeweide schimmern durch die dünne Haut, weshalb die Tiere auch als Glasfrösche bezeichnet werden. Der seltsame Effekt lässt die Umrisse der Amphibien für Feinde, die von unten kommen, verschwimmen und macht sie beinahe unsichtbar. Von oben sind sie durch ihre grüne Haut getarnt, die dieselbe Farbe wie die Blätter hat, auf denen sie sitzen. Die Unterscheidung der verschiedenen Glasfroscharten, von denen es etwa 150 gibt, ist sogar für Experten eine knifflige Angelegenheit. Trotzdem sind sich die Forscher der Universität in Quito sicher, dass sie mit Hyalinobatrachium yaku eine neue Spezies entdeckt haben, wie sie in der Zeitschrift Zookeys schreiben. Die Bestimmung war aufwendig, denn der neue Frosch lässt sich nur lebend von anderen Angehörigen der Glasfrosch-Familie unterscheiden: an seinem lang gezogenen Gequake und an dunkelgrünen Punkten auf dem Kopf, die sofort verblassen, wenn das Tier stirbt.

© SZ vom 30.05.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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