Artenschutz:Schon längst dahin

Der Schwertstör galt eben noch als gefährdete Spezies. Nun zeigen Forscher, dass der riesige Fisch aus dem Jangtse seit zehn Jahren ausgestorben ist.

Von Kathrin Zinkant

Der Schwertstör war einst ein ziemlich beeindruckender Anblick: Psephurus gladius galt als einer der größten Süßwasserfische der Welt. Drei Meter, Gerüchten zufolge sogar sieben, maß das Tier. Seinen Kopf zierte ein beeindruckender Fortsatz, der ihm im Englischen den zusätzlichen Namen Elefantenfisch bescherte. Und für sehr lange Zeit war der Schwertstör ein Erfolgsmodell der Evolution. Der monströse Bewohner des Yantgtse-Flusses überlebte das Dinosauriersterben und hatte 200 Millionen Jahre lang keine Not, sich zu verändern. Er passte offenbar perfekt in seine Umwelt. Bis der Mensch kam, den Fisch in Massen fing, seinen Lebensraum verschmutzte - und Staudämme baute.

Wie ein internationales Team von Biologen jetzt in Science of the Total Environment berichtet, ist der Schwertstör bereits seit mindestens zehn Jahren ausgestorben. Die Weltnaturschutzunion IUCN hatte den Fisch zuletzt noch als vom Aussterben bedroht eingestuft, allerdings war das letzte bekannte Exemplar 2003 gesichtet worden.

Die Forscher machen für den Verlust des beeindruckenden Tiers unter anderem den Bau der Gezhouba-Talsperre ab 1981 verantwortlich. Unterhalb der Sperre sank die Zahl der Schwertstöre rasch auffallend. Exakte Studien zur Situation des Fischs jedoch fehlten. Erst die aktuelle Fangstudie im Yangtse-Becken konnte zeigen, dass das Tier wohl endgültig verschwunden ist. Die Studienautoren fürchten um weitere Fischarten des Yangtse, die kurz vor dem Aussterben stehen.

© SZ vom 10.01.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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