Süddeutsche Zeitung

Artenschutz:Gejagt, gewildert und verarmt

Der Mensch setzt Östlichen Flachlandgorillas bedrohlich zu. Die Zahl der Tiere ist bereits so dezimiert, dass der Genpool der Menschenaffen dramatisch verarmt.

Es wirkt, als habe sich alles gegen die Östlichen Flachlandgorillas verschworen. Seit vielen Jahren stellen Wilderer den großen Menschenaffen im Osten der Demokratischen Republik Kongo nach und töten die Tiere. Zugleich schwindet ihr Lebensraum durch menschliche Eingriffe wie etwa Holzeinschlag, Landwirtschaft oder Bergbau. Wie nun eine Gruppe schwedischer Wissenschaftler im Fachjournal Current Biology berichtet, ist dadurch der Genpool der Tiere dramatisch geschrumpft, so dass beeinträchtigende Mutationen häufiger werden und das Überleben der Art dadurch erst recht auf der Kippe steht. Die Forscher um Tom van der Alk von der Universität Uppsala verglichen das Erbgut präparierter Gorillas, die vor etwa 100 Jahren gelebt hatten, mit dem aktueller Populationen. Weil der Mensch die Zahl der Tiere so sehr dezimiert hat, haben immer häufiger miteinander verwandte Tiere Nachwuchs gezeugt, so dass der Genpool der Tiere zunehmend verarmt. So seien männliche Tiere mittlerweile häufiger unfruchtbar, und auch die das Immunsystems der Gorillas werde schwächer. All das erhöhe die Wahrscheinlichkeit, dass die Östlicher Flachlandgorillas eines Tages aussterben werden, so die Forscher.

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Quelle:
SZ vom 28.12.2018 / SZ
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