Vor 150 Jahren wurde im bayerischen Kalkgestein bei Solnhofen das erste Fossil des Urvogels Archaeopteryx entdeckt. Weltweit sind seither nur zehn Exemplare aufgetaucht. Nun zeigt sich: Es gibt ein elftes, nach Ansicht von Wissenschaftlern äußerst gut erhaltenes Fossil jenes Tieres, das wahrscheinlich den Übergang zwischen Dinosauriern und Vögeln markiert.

Experten vergleichen das neu entdeckte Fossil sogar mit dem im Berliner Museum für Naturkunde ausgestellten, viel beachteten dritten Exemplar. Zwar fehlt bei Nummer elf der Schädel, doch seien das Federkleid und die Knochen ausgesprochen gut erhalten, sagt Oliver Rauhut, Konservator an der Bayerischen Staatssammlung für Paläontologie und Geologie.
Unter seiner Leitung hat ein internationales Gutachterteam bereits eine erste Expertise über das elfte Exemplar angefertigt. Zur Freude der Wissenschaftler hat der private Besitzer, dessen Name ebenso wie der Fundort geheim gehalten wird, das Fossil als Deutsches Kulturgut offiziell angemeldet. Somit muss das Exemplar in Deutschland bleiben, und wissenschaftliche Erkenntnisse aus der Analyse des Fossils können in hochrangigen Fachpublikationen erscheinen.
1861, nur zwei Jahre nachdem Charles Darwin seine Evolutionstheorie veröffentlicht hatte, war der erste fossile Beweis von Darwins Thesen im bayerischen Altmühltal gefunden worden. Paläontologen sehen in den Fossilien Reptilienmerkmale wie Zähne und einen langen Schwanz sowie Vogelmerkmale, insbesondere die Federn.
Der Archaeopteryx war demnach wohl eine Übergangsform der Evolution. Das neue Fossil wird der Öffentlichkeit auf den Münchner Mineralientagen vom 28. bis zum 30. Oktober gezeigt. Dort werden auch weitere fossile Urtiere, unter anderem der vor wenigen Tagen bekannt gewordene Raubsaurier von Kelheim, zu sehen sein.