Archäologie:Taschenrechner der Antike

Der altgriechische "Mechanismus von Antikythera" ist weit komplexer als alle vergleichbaren Geräte, die in den folgenden 1000 Jahren gebaut wurden.

sehe

Schwammtaucher entdeckten 1900 das Wrack vor der griechischen Insel Antikythera. Aus dem Bauch des Schiffes bargen sie Statuen, Münzen, Amphoren und Artefakte.

Unter den Fundstücken war auch ein Klumpen aus Bronze und Holzresten, für den sich die Archäologen zunächst nicht interessierten.

Doch war es dieser unscheinbare Brocken, der aus einem kleinen Abenteuer eine Sensation machte: Die Stücke sind die Überreste einer antiken Zahnradapparatur, die zur Beobachtung der Himmelskörper diente.

Mehr noch: Wie Wissenschaftler nun berichten (Nature, Bd. 444, S. 587, 2006), ist der so genannte "Mechanismus von Antikythera" weit komplexer als alle vergleichbaren Geräte, die in den folgenden 1000 Jahren gebaut wurden.

Der astronomische Rechner, der im zweiten Jahrhundert vor Christus konstruiert wurde, bestand aus über 30 Zahnrädern und war ähnlich einer Uhr aufgebaut. Das Gerät faszinierte die Wissenschaft auch deshalb besonders, weil es ein Differentialgetriebe enthielt.

Und das sei doch erst im späten Mittelalter erfunden worden - so die gängige Lehrmeinung. Doch wie exakt mit dem Mechanismus die Position von Mond und Sonne im Tierkreis angezeigt, Mond- und Sonnenfinsternisse vorhergesagt und ein Kalender mit 365 Tagen berechnet werden konnte, das zeigte sich erst jetzt.

Mike Edmunds und Tony Freeth von der Universität Cardiff untersuchten die Fragmente des Geräts dazu mit hochauflösenden Computertomographen. Dabei fanden sie zahlreiche bis dato unentdeckte Schriftzeichen, die die Funktionsweise des Geräts beschrieben.

Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: