Der Fund eines rund 2000 Jahre alten Wracks einer antiken Galeere nahe der ägyptischen Stadt Alexandria ist gleich in doppelter Hinsicht eine Sensation: Zum einen sind Wracks aus dieser Zeit sehr selten. Zum Zweiten sank das Schiff offenbar bei einer Naturkatastrophe.
Gefunden wurde das Wrack von dem Forscherteam des Europäischen Instituts für Unterwasserarchäologie um den Franzosen Franck Goddio nahe der versunkenen antiken Stadt Herakleion-Thonis, am Nildelta beim heutigen Alexandria. Interessant klingen auch die Erklärungen, warum das ägyptische Boot gesunken sei. Untergegangen sei es wohl in Folge eines Erdbebens. Dabei seien Quader des berühmten Amun-Tempels von Herakleion auf das in einem Kanal vor der Kultstätte liegende Schiff gefallen; am Wrack wurden solche Quader gefunden.
Auch das ägyptische Antikenmuseum bestätigte den Fund via Twitter. Das Wrack ist nicht der erste sensationelle Fund des Unterwasserarchäologen Goddio. Er hat bereits das ebenfalls versunkene königliche Viertel der Stadt Alexandria erforscht.
Das gut 2000 Jahre alte Schiff war eine Art Galeere. Es hatte einen flachen Boden und einen Mast und konnte gerudert oder gesegelt werden. Den Unterwasserarchäologen zufolge hat das Schiff eine Länge von mehr als 25 Metern.
Die griechisch-ägyptische Stadt Herakleion-Thonis war bis zur Gründung des nahe gelegenen Alexandria durch Alexander den Großen der wichtigste ägyptische Hafen. Die Stadt soll in der Folge mehrerer Erdbeben zerstört worden sein. Der Erdboden hatte sich wegen der Beben abgesenkt, die Stadt rutschte offenbar immer weiter ab und versank später. Sie liegt heute rund sieben Kilometer vor der Mittelmeerküste nahe Alexandria in der Bucht von Abukir in etwa zehn Meter Tiefe. Die auf Inseln gebaute Stadt galt wegen des Amun-Tempels als religiöses Zentrum. Jahrhunderte später war die Bucht von Abukir Ort einer Seeschlacht: Der britische Admiral Nelson versenkte dort 1798 die französische Mittelmeerflotte, mit der der aufstrebende Napoleon für seine Ägypten-Expedition angelandet war.
Anmerkung der Redaktion: In einer früheren Version dieses Textes hieß es, das Wrack bestätige auch die Schilderungen des griechischen Geschichtsschreibers Herodot, der ein Schiff solchen Typs beschrieben habe. Dabei handelt es sich jedoch um einen früheren Fund des Teams um Franck Goddio. Wir haben den Fehler korrigiert.