Ausgrabung im Irak:Die Stadt aus den Fluten

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Die Ausgrabungsstelle am Mossul-See, wo eine 3400 Jahre alte Stadt aufgetaucht ist. (Foto: Universitäten Freiburg und Tübingen/ KAO)

Wegen einer Dürre tauchte im Frühjahr im Irak die Stadt Zachiku aus dem Mossul-Stausee auf. Was Archäologen aus den Funden über eine der rätselhaftesten Kulturen der Antike lernen: die Mittani.

Von Hubert Filser

Zuerst sieht Ivana Puljiz die umgestürzten Lehmziegelmauern. Tage später gibt der Mossul-Stausee aufgrund der großen Hitze im Nordirak weitere Gebäude der alten Stadt aus der Mittani-Kultur frei. Die Archäologin sitzt zu diesem Zeitpunkt Tausende Kilometer entfernt an ihrem Schreibtisch an der Universität Freiburg und checkt routinemäßig die Satellitenaufnahmen der Region. Als sie die drastischen Veränderungen bemerkt, kontaktiert sie gemeinsam mit ihrem Tübinger Kollegen Peter Pfälzner den kurdischen Archäologen Hasan Qasim. Der fährt rasch mit dem Auto zum Stausee nahe dem Ort Kemune. Und bestätigt die Satellitenbilder: Da war tatsächlich kurz vor Weihnachten 2021 die bronzezeitliche Stadt Zachiku aus den Fluten des aufgestauten Tigris wieder aufgetaucht, eine der wichtigsten Städte des geheimnisvollen Mittani-Reichs, von einer Stadtmauer umgeben, rund sieben Hektar groß. Eine Herrscherstadt mit Palast und mehreren Großbauten, sichtbar gemacht durch den Klimawandel.

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