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Archäologie - Hochkirch:Bei Bauarbeiten: Skelette aus Siebenjährigem Krieg entdeckt

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Dresden (dpa/sn) - Im ostsächsischen Hochkirch (Landkreis Bautzen) sind bei Bauarbeiten für ein Einfamilienhaus 34 Skelette entdeckt worden. Wie das Landesamt für Archäologie (LfA) am Donnerstag auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur bestätigte, handelt es sich dabei um ein Massengrab mit den Überresten von Toten aus dem Siebenjährigen Krieg (1756 bis 1763). Die Opfer seien hastig, zum Teil in Bauchlage und mit Kalk bedeckt, aber ordentlich in Gruben vergraben worden, sagte Sprecherin Cornelia Rupp. Zuerst hatte der MDR über den Fund berichtet.

Das Grab war den Angaben zufolge am 8. Juli entdeckt worden. Nachdem zuerst die Polizei alarmiert worden war, wurde anschließend das LfA informiert. Die Archäologen legten dann bis zum Mittwoch die 34 Skelette frei. Nach ersten Erkenntnissen handelt es sich um männliche Tote. Die Knochen seien in einem schlechten Zustand gewesen. Dennoch seien bei mindestens drei Opfern vermutlich tödliche Schussverletzungen festgestellt worden.

Neben den Toten waren auch stark korrodierte Uniformknöpfe gefunden worden. Diese sollen untersucht werden und Aufschluss darüber bringen, ob es sich um preußische oder österreichische Soldaten gehandelt hat. "Wir vermuten, dass es Preußen sind", sagte Cornelia Rupp. Nach einer Lage- und Funddokumentation sind die Skelette geborgen worden. "Sie werden umgebettet und kommen auf den Friedhof in Hochkirch", sagte die Sprecherin.

In der Schlacht bei Hochkirch zwischen Österreich und Preußen kämpften im Jahr 1758 mehr als 100 000 Soldaten, geschätzt kamen mindestens 15 000 davon ums Leben. Die Experten vom LfA rechnen daher damit, dass es in der Gegend noch weitere Kriegsgräber gibt. "Es wird nicht danach gesucht. Sie kommen zufällig ans Tageslicht", sagte Rupp.

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