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Archäologie - Groitzsch:Archäologen melden 7000 Jahre alte Funde aus Brunnen

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Großstolpen (dpa/sn) - Sächsische Archäologen haben in einem Brunnen aus der Jungsteinzeit überraschende Funde gemacht. In der Verfüllung des Brunnens habe man neben einer großen Anzahl relativ kleinteiliger Objekte zwölf vollständige, zum Teil zerbrochene Keramikgefäße unterschiedlicher Form und Größe gefunden, teilte das Landesamt für Archäologie am Mittwoch bei der Präsentation der Ergebnisse mit.

"Eine Sensation sind zwei Gefäße, die mit auf Birkenpech aufgeklebten, filigranen Birkenrindenbändern verziert worden sind", hieß es. Sie seien ein seltenes Zeugnis der Kunstfertigkeit der ersten Bauern Sachsens. Nach Angaben von Landesarchäologin Regina Smolnik wurden derartige Objekte in einem solch exzellenten Erhaltungszustand bisher nur in Sachsen gefunden. Eine Untersuchung des gut erhaltenen Brunnenkastens aus massiven Eichenbohlen ergab, dass die Hölzer im Jahr 5134 vor Christus geschlagen und im Anschluss zügig verbaut wurden.

2014 waren im Tagebau Schleenhain bei Leipzig zwei Steinzeit-Brunnen geborgen worden. Sie wurden nicht wie üblich vor Ort ausgegraben, sondern mitsamt Erde aus dem Boden gehoben und in eine Lagerhalle bei Großstolpen transportiert, wo sie unter Laborbedingungen untersucht werden konnten. Während man zunächst den kleineren der beiden Brunnen untersuchte, erforschte man danach den fast 32 Tonnen schweren großen Brunnenkasten. Mittlerweile sind die Arbeiten nahezu fertig. An der Sohle stießen die Experten auf vier Schöpfgefäße aus Rindenbast, die Menschen vor 7000 Jahren beim Wasserholen wohl entglitten waren.

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