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Archäologie - Chemnitz:Schau zur Kulturgeschichte des Wohnens im Archäologiemuseum

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Chemnitz (dpa/sn) - Der Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine hat auch Folgen für die Museumsarbeit. So wollte sich das Staatliche Museum für Archäologie in Chemnitz dieses Jahr in einer Ausstellung der arktischen Archäologie widmen. Wichtige Exponate dafür lägen allerdings in Moskau und Sankt Petersburg, erläuterte Direktorin Sabine Wolfram am Dienstag. Daher ruhe das Thema vorerst. Stattdessen widmet sich das Haus nun ab Herbst einem Thema, das jeden betrifft: dem Wohnen - und wie es sich über die Jahrtausende verändert hat.

"Wohnen ist ein Grundbedürfnis des Menschen", betonte Wolfram. In der Schau wolle sich das Museum daher auf eine Reise durch die Kulturgeschichte des Wohnens begeben. Dabei solle es etwa um die Erfindung einzelner Möbelstücke wie Stuhl und Bett gehen sowie um das Wohnen in anderen Kulturen wie dem alten Ägypten oder bei den Wikingern. Auch rechtliche Themen wie frühere Mietverträge werden beleuchtet und die Frage, wie Menschen zusammenleben und welche Hierarchien damit verbunden sind. Die Ausstellung soll Ende Oktober starten und bis ins Frühjahr 2024 zu sehen sein - "Schöner Wohnen" lautet bisher der Arbeitstitel.

Nächstes Jahr steht ein Jubiläum an: Dann jährt sich die Eröffnung des Museums im ehemaligen Schocken-Kaufhaus zum zehnten Mal. Das wollen Wolfram und ihr Team mit einem Fest begehen, samt freiem Eintritt und Aktionen für Kinder und Erwachsene. Auch Nachfahren der Warenhauskonzern-Gründer Simon und Salman Schocken sind eingeladen.

Im Jubiläumsjahr plant das Museum eine umfassende Schau zum Thema Bergbau. "Was treibt Menschen dazu, in den Berg einzudringen?", erläuterte Wolfram. "Ist es Neugier, ist es Gier?" Die Schau werde sich dem Bergbau als Kulturform und Berufszweig, als Wissenschaft und Industrie widmen. Wichtig sei dabei der Blick auf die Menschen. Denn einerseits schaffe Bergbau Reichtum, andererseits sei mit ihm Ausbeutung von Mensch und Natur verbunden. Die Schau sei der Beitrag des Museums zum Kulturhauptstadtjahr 2025, erklärte Wolfram.

Unterdessen verzeichnet das Museum nach einem herben Einbruch der Besucherzahl durch die Corona-Pandemie wieder regen Besucherzuspruch. Gut 51 600 Menschen hätten die Ausstellungen und Veranstaltungen im vergangenen Jahr besucht, sagte die Direktorin. Wegen der Corona-Lockdowns war das Museum 2020 und 2021 viele Monate geschlossen. So kamen 2021 gerade einmal knapp 15.300 Besucher; vor der Pandemie waren es fast 61.700 (2019).

© dpa-infocom, dpa:230124-99-339140/3

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