Archäologie als Experiment:Römer unterwegs

In Tunika und Kettenhemd, mit Schilden und Lanzen bewaffnet zogen im Sommer 2008 Althistoriker der Uni Regensburg durch die Lande - kein reiner Spaß.

Barbara Galaktionow

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Römermarsch, Experimentelle Archäologie, ddp

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In Tunika und Kettenhemd, mit genagelten Schuhen, Schilden und anderen nach antiken Vorgaben erstellten Ausrüstungsgegenständen ziehen im Sommer 2008 elf Mitarbeiter und Studenten der Universität Regensburg durch die Lande - hier angeführt von Standartenträger Martin Schreiner.

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Ihr Weg führt sie entlang der Limesstraße vom früheren Römerort Carnuntum in Niederösterreich über Zwischenstationen wie Moos im Landkreis Deggendorf nach Regensburg, wo früher das Legionslager Castra Regina stand - das sind 500 Kilometer Fußmarsch.

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Unter der Führung von "Centurio" Josef Löffl wollen sich die Althistoriker einen Eindruck davon verschaffen, mit welchen Problemen römische Legionäre im 3. Jahrhundert nach Christus im Alltag zu kämpfen hatten.

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Doch sie wollen noch mehr herausfinden: Die Neuzeit-Legionäre wollen klären, wie viel Bedarf an Rohstoffen und Materialien die römische Armee bei einer Alltagsangelegenheit wie einer Truppenverlegung hat. Wie viel Holz, Leder, Eisen oder Wasser verbrauchen die Legionäre einer kleinen Truppe - und was heißt das in der Hochrechnung für den Gesamtbedarf der römischen Armee?

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Für ihren Marsch haben die Doktoranden und Magistranden aus Regensburg daher Kleidung und andere Ausrüstungsgegenstände hergestellt, die in unterschiedlichsten römischen Quellen bezeugt sind. Ob die Kleidungsstücke und Waffen jemals in genau dieser Zusammenstellung getragen wurden, lässt sich nicht feststellen. Die Rekonstruktion ist immer nur "der Versuch festzustellen, wie es gewesen sein könnte", sagt Löffl.

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Doch auch wenn die Kombination der Gegenstände nicht historisch belegt ist, zeigt der experimentelle Marsch doch eines ganz deutlich: Der Materialverschleiß bei solchen Wanderungen war enorm. Das wird an Kleinigkeiten deutlich: Eine Tunika aus Wolle beispielsweise gehe bei den Belastungen eines solchen Marsches "schlichtweg drauf", sagt Josef Löffl.

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Und auch beim Schuhwerk, das an der Sohle mit 120 bis 200 Eisennägeln versehen ist, wird eine wertvolle Ressource einfach "weggelaufen", wie Löffl sagt. Doktorand Florian Himmler, der die Truppe als römischer Schuster begleitet, muss da schon öfter Hand anlegen.

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Hochgerechnet zeigt sich, dass die römische Armee eine gewaltige Menge an Ressourcen verbrauchte. Doch nicht nur die Materialien, sondern auch die Menschen werden durch den Marsch in sommerlicher Hitze mit 35 Kilogramm Gepäck auf dem Buckel strapaziert. Da kann eine Lanze dann auch mal nicht als Kriegsgerät dienen - sondern einfach als Stütze.

Foto: ddp Text: sueddeutsche.de/kaeb

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