Antibiotika-Resistenz:Tod den Superbakterien

Immer häufiger macht das Krankenhaus krank - durch Infektionen mit resistenten Bakterien. Gegen einen der Problemkeime haben Forscher jetzt eine neue Waffe.

Allein in der Europäischen Union sterben jedes Jahr etwa 25.000 Menschen an Infektionen mit Bakterien, gegen die kein Medikament mehr hilft. Einer der gefürchtetsten dieser Keime ist Pseudomonas aeruginosa. Nun haben Schweizer Wissenschaftler ein neues Antibiotikum entdeckt, dass die Pseudomonaden tötet, wenn sonst nichts mehr hilft (Science, Bd.327, S.1010). In Deutschland verursacht Pseudomonas aeruginosa fast zehn Prozent aller Infektionen, die sich Patienten im Krankenhaus zuziehen.

Vor allem auf Intensivstationen ist das Bakterium gefürchtet. Der Keim schlägt überall dort zu, wo die Immunabwehr Schwächen zeigt. Er verursacht Wundinfektionen, Blutvergiftungen nach Operationen und Lungenentzündungen bei künstlich beatmeten Patienten oder Menschen, die an der Erbkrankheit Mukoviszidose leiden.

Etwa 18 Prozent der Pseudomonaden sind resistent gegen sämtliche Medikamente, die es derzeit gibt. Die Ärzte müssen dann oft hilflos zusehen, wie ihr Patient stirbt.

Das neue Antibiotikum aus der Schweiz, das bislang allerdings nur an Mäusen getestet wurde, könnte solche Patienten in Zukunft retten. Es blockiert eine Substanz, mit deren Hilfe die Bakterien ihre eigene Schutzhülle aufbauen. Ohne diese Hülle sterben die Erreger. Kein anderes Antibiotikum greift die Pseudomonaden an diesem Punkt an. Die Forscher vermuten daher, dass es weltweit noch keine Resistenzen gegen ihr neues Medikament gibt.

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