Denkfehler statt VorurteilPsychologische Verzerrung beeinflusst Wahrnehmung von Minderheiten

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Auch Angehörige von Minderheiten – zum Beispiel homosexuelle Paare – neigen dazu, ihren eigenen Anteil an der Bevölkerung zu überschätzen, obwohl sie sich selbst wohl kaum als Bedrohung wahrnehmen.
Auch Angehörige von Minderheiten – zum Beispiel homosexuelle Paare – neigen dazu, ihren eigenen Anteil an der Bevölkerung zu überschätzen, obwohl sie sich selbst wohl kaum als Bedrohung wahrnehmen. (Foto: Stephan Rumpf)

In Befragungen wird oft stark überschätzt, wie hoch der Anteil von Minderheiten an einer Gesamtbevölkerung ist. Meist wird das als Beleg für Ängste und Vorurteile gewertet. Doch offenbar steckt dahinter nur eine urmenschliche Schätz-Schwäche.

Von Sebastian Herrmann

Wie hoch ist eigentlich der Anteil von Muslimen in Deutschland? Und wie viel Prozent der US-Bevölkerung sind Schwarze, Latinos, jüdischen Glaubens, asiatischer Herkunft oder zählen sich zur LGBTQ-Gemeinschaft? Auf Fragen wie diese geben Teilnehmer von Umfragen oft stark verzerrte Antworten – und zwar quer durch verschiedene Länder. Als grundsätzliches Muster lässt sich dabei dieses festhalten: Der Anteil von Minderheiten in der Gesamtbevölkerung eines Staates – in den USA, Deutschland, Frankreich oder anderswo – wird in aller Regel überschätzt, manchmal sogar stark. Meistens wird das als Beleg für kollektive Ignoranz oder grundsätzliche Vorbehalte gegen die jeweiligen Minderheiten interpretiert, um die es im konkreten Fall geht. Das könnte aber ein Trugschluss sein.

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