Antarktis:Forscher finden riesiges Vulkanfeld in der Antarktis

Lesezeit: 1 Min.

  • Unter der Westantarktis haben Geowissenschaftler eines der größten Vulkanfelder der Erde entdeckt.
  • Wird die Eisdecke dünner, werden Vulkanausbrüche wahrscheinlicher.
  • Ein Ausbruch würde wiederum das Schmelzen des Eises beschleunigen.

Von Jonathan Ponstingl

In der Westantarktis haben Geologen der Universität Edinburgh ein riesiges Vulkanfeld entdeckt. Mit 138 identifizierten Vulkanen ist es eines der größten der Erde. In einer Sonderpublikation der Londoner Geologischen Gesellschaft beschreiben die Forscher 91 bislang unbekannte Vulkane, die teilweise mehrere Kilometer unter dem Eis schlummern. Die Höhe der entdeckten Erhebung variiert zwischen 100 und 3850 Metern. Das gesamte Feld erstreckt sich über eine Fläche von 3500 Quadratkilometern vom Antarktischen Ross-Schelfeis bis hin zur Antarktischen Halbinsel.

Bislang sind Forscher von 47 Vulkanen in der Westantarktis ausgegangen, die zumeist an der Oberfläche sichtbar sind. Unter der Eisdecke vermuteten sie weitere. Um die verborgenen Vulkane zu finden, analysierte das Team um Maximilian van Wyk de Vries und Robert Bingham mit einem eisdurchdringenden Radar das Oberflächenrelief. Sie suchten insbesondere nach konischen Strukturen, die für Vulkane charakteristisch sind. Ihre Daten verglichen sie mit Satelliten- und Luftbildern.

Vulkanausbrüche können den Eisschild destabilisieren

Die britische Studie ist die erste ihrer Art. Sie hilft den Wissenschaftlern zu verstehen, wie Vulkane die Langzeitfluktuation der Eisdecke beeinflussen. "Die große Frage ist: Wie aktiv sind diese Vulkane? Das ist etwas, dass wir so schnell wie möglich ermitteln müssen", sagte Bingham der britischen Zeitung The Guardian. Über die Aktivität der Vulkane hat die Studie keine Aussagekraft. Deshalb fordert der Glaziologe eine erhöhte seismische Überwachung der Antarktis, denn womöglich steht ein Ausbruch bevor.

Es ist durchaus möglich, dass sich die vulkanische Aktivität in der Antarktis erhöht, wenn die Eisdecke durch den Klimawandel immer dünner wird. Dieser Effekt lässt sich bereits in Alaska und Island beobachten, die in früheren Zeitaltern unter einer dicken Eisschicht lagen. Deshalb ist es durchaus möglich, dass die Vulkane ausbrechen, wenn die Eisdecke dünner wird. Ein Teufelskreis: Der Schmelzprozess würde die Stabilität des Eisschildes schwächen und so womöglich weitere Vulkanausbrüche verursachen.

© SZ.de/jnp - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Klimawandel
:Wo ist nur all das Eis?

Nach dem Nordpol schmilzt es jetzt auch am Südpol: Nie zuvor wurde dort eine so kleine Meereis-Fläche gemessen wie 2017 - und das nur wenige Jahre nach einem Rekord-Maximum.

Von Marlene Weiß

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: