Antarktis:Forscher entdecken Riesenkrater im Eis

Gigantischer Eiskrater in der Antarktis

Zufallsfund: Dieses Foto mit stark erhöhtem Kontrast zeigt die ringförmige Bruchstruktur im Schelfeis der Antarktis.

(Foto: dpa)
  • Drei Geophysiker haben in der Antarktis einen riesigen Krater im Eis entdeckt. Dieser könnte vom Einschlag eines Meteoriten stammen.
  • In Bremerhaven sollen die gewonnenen geophysikalischen Daten nun ausgewertet werden.

Drei Geophysiker finden riesigen Krater im Eis

So etwas hatten die drei Geophysiker noch nie in der Antarktis gesehen: Als Graeme Eagles, Christian Müller und Tobias Binder mit dem Forschungsflugzeug "Polar 6" kurz vor Weihnachten über das König-Baudoin-Schelfeis flogen, erblickten sie einen riesigen Krater im Eisfeld.

Der Ring hat einen Durchmesser von etwa zwei Kilometern. Die drei Männer hatten denselben Gedanken: Die Form könne nur durch den Einschlag eines riesigen Meteoriten verursacht worden sein. "Weil die Struktur so auffällig konzentrisch-kreisförmig ist", erklärt Expeditionsleiter Eagles vom Alfred-Wegener-Institut in Bremerhaven.

Möglicherweise war ein Meteorit die Ursache

Sollte die Vermutung stimmen, dann hatte der Meteorit gigantische Ausmaße - und zwar einen Durchmesser von rund 100 Metern. "Einer Studie aus dem Jahr 2006 zufolge erlebt die Erde so einen Einschlag einmal in 5200 Jahren", sagt Eagles, der mit seinem Team noch bis Anfang Februar Messungen zur geodynamischen Entwicklung des Afrika zugewandten Teils der Antarktis macht.

Der Fund von Gesteinen kosmischen Ursprungs ist im ewigen Eis nichts Außergewöhnliches, betont Wissenschaftler Binder im AWI-Eisblog. Die Körper werden durch die Kälte vor Korrosion geschützt, und da sie meist dunkel sind, sind sie leicht zu erkennen.

Bislang ist der Aufprall als Ursache für den Krater jedoch nur eine Vermutung der Forscher. Dass den jetzt entdeckten Krater bislang noch niemand zu sehen bekam, erklärt Eagles mit der Abgelegenheit des betreffenden Schelfeisgebiets. Auch seine Kollegen und er waren durch Zufall dort hingekommen. Sie hatten die geplante Route geändert, nachdem ein Datenmessgerät ausgefallen war.

Satellitenbilder zeigen die Struktur schon seit Jahren

Zunächst vermuteten die Wissenschaftler, dass der Krater bei einem Meteoriteneinschlag 2004 entstanden ist, der unweit der Fundstelle von amerikanischen und kanadischen Forschern registriert worden war. Doch inzwischen schließen die Forscher das aus. "Mittlerweile haben wir Satellitenbilder der 1990er Jahre gesehen, wo die Struktur schon abgelichtet worden ist", erläutert Eagles.

Sobald die Forscher wieder zurück in Bremerhaven sind, werden die mit Hilfe eines Radars und eines Lasersystems gemessenen geophysikalischen Daten vom Krater ausgewertet. "Wir hoffen, in wenigen Monaten genauere Aussagen in einer wissenschaftlichen Veröffentlichung zusammenfassen zu können", so Eagles. Sollte die Vermutung zur Gewissheit werden, sind weitere Untersuchungen an der Einschlagstelle geplant.

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