Ohne Austern wäre die amerikanische Geschichte anders verlaufen. Als im Mai 1607 englische Siedler im heutigen Virginia den Ort Jamestown gründeten, der die erste permanent bewohnte englische Siedlung in Nordamerika werden sollte, herrschte dort eine langjährige Dürre.
Sie begünstigte die Muscheln im James-River; diese bewahrten viele Bewohner bis zum Ende der Trockenheit 1612 vor dem Verhungern, wie amerikanische Forscher erkannt haben (PNAS, online).
Die Schalen machten einen Großteil des Abfalls der Gemeinde aus und wurden zum Beispiel in einen versandeten Brunnen geworfen. Einer chemischen Analyse von mehreren Schichten darin zufolge, wurden diese Muscheln zwischen Herbst 1611 und Sommer 1612 geerntet.
Damals lebten die Tiere in der Nähe der Siedlung und noch etwa 20 Kilometer flussaufwärts. Die Brackwasserzone reichte in den Mündungsarmen an der Chesapeake-Bay weiter ins Land als heute, so die Forscher, weil kaum Regen fiel und die Flüsse weniger Süßwasser führten.
Heute gedeihen die Muscheln nur auf Bänken, die 24 Kilometer flussabwärts von Jamestown liegen.