Altersforschung:Freunde sind gut für das Gedächtnis

Gelassene und sozial aktive Menschen werden seltener dement. Das haben schwedische Altersforscher festgestellt.

Werner Bartens

Freunde sind gut für das Gedächtnis. Gelassenheit hilft auch. Diese Schlussfolgerung legt eine Studie schwedischer Ärzte nahe, die am heutigen Dienstag im Fachblatt Neurology erscheint (Bd.72, S.253, 2009).

Altersforschung: "Chronischer Stress kann das Gehirn beeinflussen und womöglich zu Demenz führen."

"Chronischer Stress kann das Gehirn beeinflussen und womöglich zu Demenz führen."

(Foto: Foto: AP)

Die Altersforscher vom Karolinska-Institut in Stockholm hatten 506 ältere Menschen untersucht und ihre Lebensgewohnheiten erfasst.

Zu Beginn der Studie litt kein Proband an einer Demenz-Erkrankung. Im Verlauf der sechsjährigen Beobachtungsphase kam es bei 144 Teilnehmern zu so starken Gedächtnisverlusten, dass eine Demenz diagnostiziert wurde.

Die Ärzte konnten verschiedene Risikofaktoren identifizieren. Menschen, die allein, aber ruhig und entspannt lebten, hatten ein halb so großes Risiko wie jene gleichaltrigen Probanden, die sich einsam und gestresst fühlten. Unter denjenigen, die viele Kontakte hatten, waren ebenfalls jene besser vor Demenz geschützt, die in sich ruhten. Wer viel unter Leute ging, sich aber gestresst fühlte, hatte ein doppelt so hohes Risiko für krankhaften Gedächtnisverlust.

"Chronischer Stress kann das Gehirn beeinflussen und womöglich zu Demenz führen", sagt Hui-Xin Wang, der Leiter der Studie. "Die gute Nachricht ist, dass sich Lebensgewohnheiten - anders als genetische Faktoren - ja beeinflussen lassen."

Eine ausgeglichene Persönlichkeit und ein sozial aktives Leben könnten das Risiko für Demenz wohl senken, so der Forscher. Aus bisherigen Untersuchungen ist bekannt, dass körperliche und geistige Bewegung die Wahrscheinlichkeit verringern, an der Gedächtnisschwäche zu erkranken.

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