Alterspsychologie:„Es ist ein großartiges Gefühl, mit sich selbst ausgesöhnt zu sein“

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„In der ersten Lebenshälfte sind wir kognitiv schneller, in der zweiten Lebenshälfte sind wir reflektierter.“ (Foto: Catherine Ledner/Getty Images)

Die zweite Lebenshälfte gilt bei vielen Menschen als langer, schmerzhafter Durchhänger vor dem endgültigen Schlusspfiff. Psychologen zeigen: Das muss nicht so sein. Also: Juhu, endlich alt!

Von Sebastian Herrmann

Das Wort hat der ägyptische Gelehrte Ptahhotep. „Wie qualvoll ist das Ende eines Greises!“, formulierte der Wesir und Stadtverwalter in Hieroglyphenform um das Jahr 2500 vor Christi Geburt und führte weiter aus, dass dieser prototypische Greis täglich schwächer werde, sein Herz aus dem Rhythmus gerate, und der Alte nach und nach verstumme. „Seine geistigen Fähigkeiten nehmen ab, und es wird ihm unmöglich, sich heute noch daran zu erinnern, was gestern war“, so Ptahhotep. Der Wesir entwarf ein Bild des Alters, das aus nichts als Jammer, Verfall, Verlust und Schwäche bestand. Aus heutiger Perspektive ließe sich sagen, dass Ptahhotep Anhänger des Defizitmodells war, wonach die zweite Lebenshälfte eines Menschen überwiegend oder sogar ausschließlich von Verlust geprägt sei – ein Stereotyp, das in der Gegenwart noch immer großen Widerhall findet. Das Alter und weite Teile der zweiten Lebenshälfte gelten auch heute vielen als langer, schmerzhafter Durchhänger vor dem endgültigen Schlusspfiff.

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