Alpengletscher:Schonzeit auf den Gipfeln

Um einen Meter Dicke sind viele Alpengletscher zuletzt jeden Sommer geschmolzen. In diesem Jahr sind sie weniger stark geschrumpft, einige haben ein wenig an Masse zulegen können. Eine Trendwende?

2013 war ein gletscherfreundliches Jahr in den Alpen. Die Analysen der Eispanzer sind zwar noch nicht abgeschlossen. Doch schon jetzt zeichnet sich ab, dass viele Gletscher weniger stark geschrumpft sind als in den zehn Jahren zuvor, in denen sie jeden Sommer etwa einen Meter an Dicke verloren.

"Bei einigen Schweizer Gletschern ist sogar eine positive Massenbilanz zu erwarten", sagt Andreas Bauder von der Eidgenössisch-Technischen Hochschule ETH in Zürich. Das bedeutet, manche der Eisströme haben ein wenig an Masse zulegen können.

Der Grund war ein vorwiegend günstiges Wetter. Im vergangenen Winter und auch noch im Frühjahr ist mehr Schnee gefallen als im Sommer abgetaut ist. "Obwohl es im Juli und August sehr heiß war, konnte sich immer noch eine Schneedecke halten, die das alte Eis darunter vor dem Schmelzen schützte", so der Wissenschaftler.

Doch von einer langfristigen Trendumkehr könne keine Rede sein. Damit die Gletscher wieder wachsen, bräuchte es mehrere solche günstigen Jahre, wenn nicht sogar Jahrzehnte, hintereinander.

Für ihre Massenbilanzen, mit denen sie den jährlichen Eisgewinn oder -verlust feststellen, graben die Glaziologen immer im Frühjahr und im Herbst an zehn bis 20 Stellen pro Gletscher Schächte in den Schnee und bohren Messstangen ins Eis. Schon während der Messungen kann man abschätzen, ob ein Gletscher gewinnt oder verliert. Konkrete Massenbilanzen liegen erst im darauffolgenden Frühjahr vor.

(Die Fotos stammen aus dem Bildband "Kunstwerk Alpen" von Bernhard Edmaier. Bergverlag Rother.)

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