In Österreich gehört der hier im Bild gezeigte flache Hallstädter Gletscher im Dachsteingebiet zu den Eispanzern, deren Massenbilanzen ermittelt werden. Ob dieser Gletscher im Jahr 2013 Eis dazugewonnen hat, ist noch nicht endgültig klar. Sicher ist, dass er seit einem Höchststand im Jahr 1860 zwei Drittel seines Volumens verloren hat. Seine Front zog sich seitdem um 2000 Meter zurück. Das Eis ist an der dicksten Stelle jedoch immer noch 130 Meter mächtig.
Der rostrote Fels zeigt deutlich die typischen parallelen Rillen eines Gletscherschliffs. Das viele Meter dicke Eis des Gepatschferners, eines der größten Gletscher Österreichs, schob sich zu Zeiten des letzten Eishöchststandes in den Alpen im Jahr 1850 noch über dieses Gestein im Fernergries. Heute liegt die Eisfront des Gepatschferners einige Hundert Meter weiter talaufwärts.
Der Morteratsch, hier im Herbst 2003, ist ein Bilderbuch-Gletscher in der Berninagruppe - in der Bildmitte der dreigipfelige Piz Palü (3900 Meter). Die Eiszunge des Morteratsch ist, wie man an den steilen Seitenmoränen gut erkennen kann, in den vergangenen Jahrzehnten stark zurückgeschmolzen. Allein im Jahr 2010 waren es mehr als 50 Meter.
Zwischen 2001 und 2009 hat sich die Eisfront des Palügletschers um mehr als 150 Meter zurückgezogen. Dabei kam eine kuppige Felslandschaft ans Tageslicht, die über viele Jahrhunderte vom Gletschereis überdeckt war. Die Schmelzwasserbäche, die von der ausgefransten Gletscherstirn zu Tal stürzen und dabei den vom Gletscher hinterlassenen Moränenschutt mitreißen, schneiden sich in das kahle Gestein ein.
Am Rand einer Steilstufe zerfällt das Eis in zahlreiche große und kleine Türme. Diese stürzen, während sich die Gletschermasse talwärts schiebt, über die Felswand. Der Triftgletscher gehört zu den Eismassen in den Alpen, die besonders schnell zurückschmelzen. Seine Zunge wurde allein in den Jahren 2004 und 2005 um 216 Meter kürzer. Er gibt auf seinem Rückzug Felspartien frei, die viele Jahrhunderte, manchmal Jahrtausende lang unter dem Eis verborgen lagen.
Sechs mächtige Eisströme kriechen von den weit über 4000 Meter hohen Bergen im Gebiet um das Monte-Rosa-Massiv talwärts und vereinigen sich im Gornergletscher. Sie lassen noch heute erahnen, wie es während der Eiszeiten in den Alpen ausgesehen hat.
Der Sommer 2013 war auch für den berühmten Biancograt ein guter. Der winterliche Schnee hat sich lange gehalten. Er schütze nicht nur das Eis vor dem Schmelzen, sondern machte auch den Weg hinauf zum Piz Bernina (4042 m) griffig. Im Hitzesommer 2003 dagegen kam das harte, blanke Eis zum Vorschein, Spalten rissen quer zum Grat auf und machten den Aufstieg gefährlich.
In den unzugänglichen zerrissenen Eismassen des Fieschergletschers im Berner Oberland lassen sich keine Massenbilanzen machen. Doch an den Streifen aus grauem Schutt können die Glaziologen den Eiszuwachs in früheren Zeiten abschätzen. In den blauen Partien ist das Eis besonders dicht .
In der Schweiz wird an insgesamt an zehn Eisriesen in jedem Jahr die Massenbilanz berechnet - auch am Rhonegletscher, der allein seit 1980 um 200 Meter zurückgeschmolzen ist. Seit 2007 liegt an seiner Front ein spektakulärer grüner Schmelzwassersee, in dem Eisberge schwimmen.
Etwa 15 Meter hoch und 25 Meter breit war das Tor am Zungenende des Morteratschgletschers im Hochsommer 2011. Überall dort, wo Schmelzwasser in großen Mengen dem Gletscher heraus fließt, entstehen Gletschertore. Sie verändern sich ständig - je nachdem wie stark der Andrang des Schmelzwassers aus dem Innern der Eismasse ist. Außerdem sind sie instabil. Immer wieder brechen Stücke in dem Gewölbe ab, wobei auch die losen Gesteinstrümmer auf dem Gletscherrücken in Bewegung geraten.
Alle Luftaufnahmen stammen aus dem Bildband "Kunstwerk Alpen" (Bergverlag Rother, München) von Bernhard Edmaier. 1. Auflage 2012, 224 Seiten mit 188 Farbabbildungen, Format 27 x 32 cm, gebunden mit Schutzumschlag, EAN 9783763370603, ISBN 978-3-7633-7060-3. 49,90 Euro [D]