Aga-Kröte:Gefahr für Süsswasser-Krokodile

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Die Aga-Kröte verschlingt in Australien nicht nur kleine Säuge- und Beuteltiere bei lebendigem Leib. Sie rottet offenbar auch die Krokodile aus.

Die Aga-Kröte ist kein besonders sympathisches, aber ein sehr erfolgreiches Tier. Sie verschlingt kleine Säuge- und Beuteltiere bei lebendigem Leib. Sie lockt Artgenossen an, indem sie mit ihrem langen mittleren Zeh winkt und frisst sie dann auf. Und sie hockt vor Bienenstöcken und fängt die mit Honig und Pollen beladenen Arbeiterinnen ab.

Wer eine Aga-Kröte frisst, tut das nur ein einziges Mal. (Foto: Foto: Bare Foot Billy/Verwendung gemäß GNU Lizenz zur freien Dokumentation)

Wer dagegen eine Aga-Kröte frisst, tut das nur ein einziges Mal: Die Kröten sind so giftig, dass Hunde, die sie nur ins Maul nehmen, binnen 15 Minuten sterben. In Australien bedroht die Aga-Kröte sogar Süßwasserkrokodile. Biologen der Darwin-Universität warnen, dass der Krokodilbestand in den Flüssen des Northern Territory bereits halbiert sei. Allein im Victoria River seien innerhalb eines Jahres 77 Prozent der Krokodile gestorben, weil sie eine der giftigen Riesenkröten gefressen hätten. Die Wissenschaftler befürchten, dass die Krokodile aussterben.

Die Aga-Kröte stammt ursprünglich aus Mittel- und Südamerika. 1935 wurden 110 Exemplare aus Venezuela nach Australien eingeführt. Die bis zu 22 Zentimeter langen und mehr als ein Kilo schweren Froschlurche sollten in Queensland die Larven von Käfern fressen, die die Ernte auf den Zuckerrohrplantagen vernichteten. Die Schädlinge waren aber so ziemlich das einzige, das den Kröten nicht schmeckte.

Inzwischen hocken sie nicht mehr nur im Busch sondern auch vor den Haustüren der Australier, wo sie Katzen- und Hundefutter fressen und die Swimmingpools belagern.

An Laichgewässern in Queensland haben Wissenschaftler zwischen 1000 und 2000 Kröten pro 100 Meter Uferlinie gezählt. Und jedes Jahr weiten die Amphibien ihr Verbreitungsgebiet um circa 40 Kilometer aus. Um noch schneller voranzukommen, haben Kröten, die ins Innere Australiens vorstoßen, sogar längere Hinterbeine entwickelt.

Alle Versuche, die Krötenplage einzudämmen, sind bisher gescheitert. Eine Zeitlang haben Molekularbiologen versucht, ein Virus in das Erbgut der Tiere einzuschleusen, das die Kröten unfruchtbar machen sollte. Eine andere Gruppe forscht an einem Gen, das angeblich eine Geschlechtsumwandlung der Weibchen zur Folge hat. Die Australier greifen derweil zu kruderen Methoden: Sie erschlagen die Kröten mit Golfschlägern oder sammeln sie in Plastiktüten und frieren sie ein.

© SZ vom 19.11.2008/mcs - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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