Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat den Affenpocken-Ausbruch zu einer "Notlage von internationaler Tragweite" erklärt. Das gab WHO-Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus am Samstag bei einer Pressekonferenz in Genf bekannt.
Er rief damit die höchste Alarmstufe aus, die seine Organisation bei einer Gesundheitsbedrohung verhängen kann. Die Einstufung hat aber keine direkten praktischen Auswirkungen. Sie soll Regierungen aufrütteln, damit sie Maßnahmen zur Eindämmung der Krankheit erlassen. Jedes Land entscheidet letztlich selbst, was es tut. Ärzte und Kliniken sollen sensibilisiert werden, bei Verdachtsfällen Schutzmaßnahmen zu treffen und die Bevölkerung aufzuklären, wie sie sich vor einer Ansteckung schützen kann.
In Deutschland gibt es knapp 2300 Fälle
Tedros nannte die Zahl von mehr als 16 000 bestätigten Fällen in mehr als 60 Ländern, von denen viele vorher praktisch keine Affenpocken-Fälle kannten. In sechs afrikanischen Ländern, in denen das Virus schon früher auch Menschen infiziert hat, waren es mehr als 240 Fälle. Für Deutschland meldete das Robert-Koch-Institut am Freitag knapp 2300 Fälle.
Ein Ausschuss aus unabhängigen Fachleuten hatte sich zuvor nicht auf eine gemeinsame Empfehlung geeinigt, ob eine Notlage ausgerufen werden sollte. Die englische Abkürzung für eine Notlage ist PHEIC, das steht für "public health emergency of international concern".
Bei einer Affenpocken-Infektion können Hautausschlag, geschwollene Lymphknoten, Entzündungen in der Genital- und Analregion sowie Fieber, Schüttelfrost und Muskelschmerzen auftreten. In der Regel verläuft die Krankheit nicht tödlich.