Weltgesundheitsorganisation:WHO stuft Affenpocken-Ausbruch als "Notlage von internationaler Tragweite" ein

Weltgesundheitsorganisation: WHO-Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus ruft wegen zahlreicher Affenpocken-Fälle die höchste Alarmstufe aus.

WHO-Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus ruft wegen zahlreicher Affenpocken-Fälle die höchste Alarmstufe aus.

(Foto: Salvatore Di Nolfi/dpa)

In mehr als 60 Ländern ist die seltene Krankheit bereits ausgebrochen. Die Einstufung der WHO soll die Mitgliedsländer aufrütteln.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat den Affenpocken-Ausbruch zu einer "Notlage von internationaler Tragweite" erklärt. Das gab WHO-Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus am Samstag bei einer Pressekonferenz in Genf bekannt.

Er rief damit die höchste Alarmstufe aus, die seine Organisation bei einer Gesundheitsbedrohung verhängen kann. Die Einstufung hat aber keine direkten praktischen Auswirkungen. Sie soll Regierungen aufrütteln, damit sie Maßnahmen zur Eindämmung der Krankheit erlassen. Jedes Land entscheidet letztlich selbst, was es tut. Ärzte und Kliniken sollen sensibilisiert werden, bei Verdachtsfällen Schutzmaßnahmen zu treffen und die Bevölkerung aufzuklären, wie sie sich vor einer Ansteckung schützen kann.

In Deutschland gibt es knapp 2300 Fälle

Tedros nannte die Zahl von mehr als 16 000 bestätigten Fällen in mehr als 60 Ländern, von denen viele vorher praktisch keine Affenpocken-Fälle kannten. In sechs afrikanischen Ländern, in denen das Virus schon früher auch Menschen infiziert hat, waren es mehr als 240 Fälle. Für Deutschland meldete das Robert-Koch-Institut am Freitag knapp 2300 Fälle.

Ein Ausschuss aus unabhängigen Fachleuten hatte sich zuvor nicht auf eine gemeinsame Empfehlung geeinigt, ob eine Notlage ausgerufen werden sollte. Die englische Abkürzung für eine Notlage ist PHEIC, das steht für "public health emergency of international concern".

Bei einer Affenpocken-Infektion können Hautausschlag, geschwollene Lymphknoten, Entzündungen in der Genital- und Analregion sowie Fieber, Schüttelfrost und Muskelschmerzen auftreten. In der Regel verläuft die Krankheit nicht tödlich.

Zur SZ-Startseite

SZ PlusInfektionskrankheiten
:Wie die Welt zum Impfstoff gegen die Affenpocken kam

Das jetzt gegen die Affenpocken eingesetzte Vakzin wurde in erster Linie aus Angst vor Bioterrorismus entwickelt. Was dies für die Impfaktion bedeutet.

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: