Diabetes-Medikament:WHO warnt vor gefälschtem Abnehmmittel Ozempic

Nutzer sollten darauf achten, dass die Skala zur Dosierung auf den Insulin-Pens richtig angezeigt ist, das Etikett korrekt aussieht und auf der Schachtel keine Rechtschreibfehler sind. (Foto: Jaap Arriens/IMAGO/NurPhoto)

Das Mittel wird zur Behandlung von Diabetes Typ 2 eingesetzt und immer öfter auch zur Gewichtsabnahme verschrieben.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) warnt vor gefälschten Diabetes-Medikamenten. Es geht um Ozempic, ein Medikament mit dem Wirkstoff Semaglutid, das auch in der EU zur Behandlung von Diabetes Typ 2 zugelassen ist. Die gefälschte Variante sieht identisch aus wie das echte Medikament.

Weil das Produkt auch den Appetit unterdrückt, wird es immer öfter zur Gewichtsabnahme verschrieben und ist auch als „Abnehmspritze“ bekannt. Gefälschte Varianten könnten nicht die richtige Menge an Wirkstoffen enthalten und bei Diabetikern deshalb zu unkontrolliertem Zucker führen, warnt die WHO. Sie könnten auch andere Wirkstoffe enthalten, die Gesundheitsrisiken bedeuten.

SZ PlusExklusivOzempic-Fälschungen
:Auf der Spur der falschen Abnehmspritzen

Ein Promi-Schönheitschirurg, eine Firma, die gar keine Genehmigung für den Medikamentenhandel hat, und mehr als 1000 mutmaßlich gefälschte Medikamentenpackungen, von denen jede Spur fehlt: Was bisher über die unechten Ozempic-Pens bekannt ist.

Von Markus Grill, Lorenz Jeric, Nadia Kailuoli und Berit Uhlmann

Das Problem der gefälschten Abnehmspritzen existiere in allen Regionen der Welt. Die Weltgesundheitsorganisation bezog sich konkret auf Funde in Großbritannien, den USA und Brasilien seit Oktober 2023. Die britische Arzneimittelbehörde hatte eine Charge gefälschter Ozempic-Produkte beschlagnahmt. Sie waren von Lieferanten aus Österreich und Deutschland ins Land gekommen und schienen eine authentische Verpackung zu haben. In Österreich mussten bereits Menschen auf der Intensivstation behandelt werden, nachdem sie mutmaßlich gefälschtes Ozempic angewendet hatten.

Alle Medikamente sollten nur auf Rezept in Apotheken gekauft werden und nicht online, erklärt die WHO. Nutzer sollten sicherstellen, dass die Skala zur Dosierung auf den Insulin-Pens richtig angezeigt ist, das Etikett korrekt aussieht und auf der Schachtel keine Rechtschreibfehler sind. Die WHO ruft Ärzte und Apotheker, Regulierungsbehörden und die Öffentlichkeit auf, wachsam zu sein.

© SZ/dpa/skp - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

SZ PlusSZ-Gesundheitsforum
:Was die Abnehmspritze taugt

Wie dauerhaft können Medikamente beim Abnehmen helfen, für wen kommen sie infrage und wann ist eine Operation sinnvoller? Was Expertinnen und Experten sagen.

Von Christina Berndt

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: