Verwandte im Geist:Menschen- und Walhirn ähnlich

In Gehirnen von Buckelwalen finden sich menschenähnliche Nervenzellen. Wissenschaftler rätseln nun, ob die Evolution der beiden Säugetiere enger verbunden war, als bisher angenommen.

Im Gehirn des Buckelwals haben Wissenschaftler Nervenzellen gefunden, die sie bisher nur von Menschen, manchen Menschenaffen und einigen Zahnwalarten mit besonders großen Gehirnen, wie Delphinen, kannten.

Buckelwal; dpa

Äußerlich haben Mensch und Buckelwal nicht viel gemein.

(Foto: Foto: dpa)

Die Entdeckung dieser sogenannten Spindelzellen in der Großhirnrinde des Buckelwals wirft jetzt ein neues Licht auf die Evolution der Meeressäuger, heißt es in der Online-Ausgabe von The Anatomical Record.

Bei Bartenwalen, zu denen die Buckelwale gehören, waren die Zellen bisher nicht beobachtet worden. Spindelneurone seien beim Menschen an vielen kognitiven Prozessen beteiligt und werden bei Erkrankungen wie Alzheimer, Autismus und Schizophrenie in Mitleidenschaft gezogen, sagen Patrick Hof und Estel Van der Gucht von der Mount Sinai School of Medicine in New York.

Die Neurowissenschaftler vermuten jetzt, dass die Evolution von Menschen und Walen enger verbunden gewesen ist als bisher angenommen. Eine andere Möglichkeit besteht darin, dass ein Fall von "paralleler Evolution" vorliegt und sich die Spindelzellen bei den Vorfahren von Menschen und Walen unabhängig voneinander entwickelt haben.

"Wale leben in komplexen sozialen Gefügen und haben außergewöhnliche kommunikative Verhaltensweisen", sagen die Forscher. "Es ist naheliegend, dass solche Fähigkeiten mit menschenähnlichen Gehirnstrukturen einhergehen."

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