Umweltverschmutzung:Tod in der Plastiksuppe

Die Verschmutzung der Ozeane mit Plastikmüll schreitet immer weiter fort - nun hat es auch die die Nordwestküste Kanadas erwischt. Plastikschnüre, Styropor oder Bonbon-Einwickelfolie bringen dort Seevögel um.

Christian Weber

Im Magen der Seevögel findet sich der Beweis: Die Plastikverschmutzung der Ozeane hat mittlerweile sogar die Nordwestküste Kanadas erreicht, eine Region, die bislang als weniger belastet galt.

Eissturmvogel

Wissenschaftler haben in den Mägen von verendeten Eissturmvögeln fast immer Plastikmüll entdeckt.

(Foto: Ashok Khosla, www.seabirds.com)

Wie ein Forscherteam um die Zoologin Stephanie Avery-Gomm von der University of British Columbia im Fachmagazin Marine Pollution Bulletin (online) berichtet, entdeckte es bei der Untersuchung von 67 am Strand verendeten Eissturmvögeln in 92,5 Prozent der Fälle Plastikschnüre, Styropor oder Bonbon-Einwickelfolie im Magen der Tiere.

Im Durchschnitt fanden sich 36,8 Plastikreste pro Vogel, einer hatte sogar 454 Teile im Magen. Damit sei das Wasser im Nordost-Pazifik offensichtlich ähnlich stark belastet wie die Nordsee, die seit Langem als sehr verschmutzt gilt, schreiben die Autoren.

Dieser Vergleich sei deshalb möglich, weil Eissturmvögel von Umweltforschern in aller Welt seit den 1980er Jahren als sogenannte Biomonitore genutzt werden, um den Weg des Kunststoffes in den Meeren zu verfolgen.

Der im Norden des Atlantiks und des Pazifiks lebende Vogel verbringt nämlich die meiste Zeit über dem Meer. Er ernährt sich fast ausschließlich von dem, was er im Wasser findet, wobei er fast alles frisst, was ihm vor den Schnabel kommt. Außerdem neigt er dazu, das unverdauliche Plastik Wochen bis Monate im Magen zu behalten.

"Der Mageninhalt eines einzigen Eissturmvogels liefert daher eine Schnappschuss-Probe der Plastikverschmutzung einer großen Meeresfläche", sagt Studienautorin Avery-Gomm.

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